Liebe Teilnehmer & Interessenten,
vielleicht haben sich einige vom Januar-Beitrag „Die Sache mit den guten Vorsätzen“ inspirieren lassen und sind dabei, ihre Sprachkenntnisse auf vielfältige Weise zu trainieren.
Wir helfen euch/Ihnen gerne dabei. Besonders beim Lesen. Ab sofort veröffentlichen wir jeden Monat eine Kurzgeschichte auf Englisch & Deutsch. Unsere Kolleginnen Chantal & Carolina werden die Französisch-, Spanisch- und Italienischliebhaber mit interessantem Material versorgen.
Ein Tipp: Der Mann einer Teilnehmerin hat sich die Geschichten auf sein Handy geladen, fürs „Lesen zwischendurch“.
Viel Spaß beim Lesen & Lernen!
It was worth a try by Bettina Bonkas
She lit her cigarette and took long drags. Oh man, how she was enjoying it. Her husband had never allowed her to smoke. Now, he was lying at her feet. She had just poisoned him with Colchizin. She had made him a chocolate protein drink in order to mask the bitter taste. It had worked well. He writhed and twisted and looked at her with big eyes. Somehow surprised, as if he wanted to say something. It was too late. She had coped with him for 40 years. 40 long damn years. It was over now. She had helped him for 39 years in his stupid pharmacy. 39 years of checking drugs, pricing them and putting them onto the correct shelves. Whilst doing her job she had always looked over his shoulder when he worked. Fortunately!
She sat next to him on the floor to tell him everything. Now he would have to listen to her. She told him about Günther. How they would stand together and smoke a cigarette when he came to deliver the drugs. She always had a piece of chewing gum afterwards to mask the smell. Horst was way too busy with his pharmacies. He never noticed anything not even when she generated some money. She wanted to be pretty for Günther. She went to the hairdresser, every month to the nail studio and she didn’t buy her clothes at kik anymore but drove to Bad Homburg to do some shopping. Did he notice? Horst only grunted. With Günther she felt like a woman. Horst thought that she was doing an English course at the local college but she met Günther instead. He took her to the pub where he met his friends every week. She felt at ease with them. They had a few pints together, she usually had one or two glasses of wine and they had lots of fun. She could have a good laugh with them. In the carnival season they went dressed up into their pub and sang together. No way could she do that with Horst. “I had so much fun with them, something I never had with you in 40 years”, she spat at him. Had she just seen a smile on his lips? She must be mistaken.
She always gave Günther some money. He didn’t earn a lot as a driver, he remarked from time to time. It was only natural that she paid for them in the pub. Sometimes for his friends too. Günther was then always very proud of his rich girlfriend. “That was the only advantage about you”, she smirked. “At least I had no money problems. It was fun giving Günther some money from time to time. He was worth it”, she said justifying her behaviour.
Günter gave her the idea. „Hey, you know the stuff you sell in your pharmacies, don’t you?” “Yeah”, she replied. “Can’t you do anything about Horst? It’s no life with him.“ He was right. „Would be better to meet whenever we want. You like my mates, don’t you? You fit in well, that’s what we all think.” “They think that I fit in well”, she said to Horst. “Should I give up everything just because of you? I had to find a solution. Separation? No way. The new divorce law is completely stupid. Karin got no money. That wouldn’t have been fair on me. Not after 40 years with you. Günther’s idea came in handy. I had always looked over your shoulder. Didn’t notice, did you?” Edith started to giggle.
Later she would tell her daughter what had happened to Daddy. She needed some rest first. She would probably help her get rid of the body. He had never let her play with Barbie dolls. That left an imprint.
The door bell rang. She opened the door and was surprised to see two policemen. “Good evening. Are you Mrs Hubelreuter?” She nodded. „We’d like to speak to your husband“, the smaller one of the two policemen said. How the hell did they know …. Then it dawned on her. Horst had never trusted the emergency system in the pharmacies. He had always had his mobile phone with him and the number of the police programmed. Now she understood his smile. She hadn’t imagined it.
Dumm gelaufen von Bettina Bonkas
Genüsslich zog Erika an ihrer Zigarette. Mann, wie sie diese Zigarette genoss. Ihr Mann hatte ihr immer verboten zu rauchen. Jetzt lag er zu ihren Füßen. Sie hatte ihn gerade vergiftet mit Colchizin. Sie hatte ihm einen Schoko-Proteindrunk gemacht, um den Geschmack des Giftes zu überdecken. Hatte gut geklappt. Er wand sich und sah sie mit großen Augen an. Irgendwie erstaunt und als wollte er ihr etwas sagen. War jetzt auch zu spät. 40 Jahre lang hatte sie es mit ihm ausgehalten. 40 verdammte, lange Jahre. Jetzt war endlich Schluss. Sie hatte ihm 39 Jahre lang in seiner blöden Apotheke geholfen. 39 Jahre lang hatte sie für ihn Arzneimittel kontrolliert, ausgezeichnet und in die Regale einsortiert. Dabei hatte sie Horst immer wieder über die Schulter geschaut. Zum Glück!
Sie setzte sich zu ihm runter, um ihm alles genau zu erzählen. Jetzt würde er ihr endlich zuhören müssen. Mit Günther, wenn er die Ware anlieferte, hatte sie immer eine Zigarette geraucht und danach einen Kaugummi gekaut für den Minzgeschmack. Horst war ja viel zu beschäftigt mit seinen Apotheken. Nichts hatte er mitbekommen, auch nicht als sie immer wieder etwas Geld abzweigte. Hübsch wollte sie sich machen für Günther. Öfters mal zum Frisör, jeden Monat zum Nagelstudio und die Kleider kaufte sie nicht mehr beim kik, sondern fuhr auch mal nach Bad Homburg shoppen. War ihm denn nichts aufge-fallen? Horst röchelte nur. Neben dem Günther, da fühlte sie sich wie eine Frau. Wenn Horst dachte, dass sie abends bei der Volkshochschule einen Englischkurs machte, traf sie sich mit Günther. Er nahm sie mit in die Gaststätte, wo er wöchentlich seine Freunde traf. Das waren Leute, bei denen sie sich wohl fühlte. Sie tranken ihr Bierchen zusammen, sie meistens ein oder zwei Gläser Wein und hatten ihren Spaß. Mit ihnen konnte sie lachen. In der Faschingszeit kamen alle verkleidet in die Gaststätte und sangen zusammen Lieder. Mit Horst wäre das undenkbar gewesen. „Mit denen hatte ich so viel Spaß in ein paar Wochen wie mit dir in 40 Jahren nicht“, schmetterte sie ihm an den Kopf. Hatte sie gerade ein Lächeln auf seinen Lippen gesehen? Sie musste sich geirrt haben.
Sie gab Günther auch immer wieder etwas Geld. Als Fahrer verdiente man nicht viel, bemerkte er immer wieder mal nebenbei. Es war selbstverständlich, dass sie in der Gaststätte für sie beide bezahlte. Manchmal lud sie auch seine Freunde ein. Günther war dann immer stolz auf seine reiche Freundin. „Das war der einzige Vorteil an dir“, lachte sie hämisch. „Wenigstens hatte ich keine Geldsorgen. Hat Spaß gemacht, Günther ein bisschen was zuzustecken. Er hatte es auch verdient“, rechtfertigte sie ihr Verhalten.
Günther hatte sie auf die Idee gebracht. „Du sag mal“, hatte er zu ihr gesagt. „Du kennst dich doch mit den Sachen aus, die ihr in der Apotheke verkauft, oder?“ „Ja“, hatte sie geantwortet. „Kann man da nicht was mit dem Horst machen? Ist doch kein Leben so.“ Stimmte eigentlich. „Wäre doch viel schöner, wenn wir uns immer treffen könnten. Du magst meine Kumpel doch auch, oder? Passt auch gut dazu. Finden alle.“ „Die finden, dass ich gut zu ihnen passe“, sagte sie zu Horst. „Sollte ich das alles aufgeben, nur wegen dir? War doch klar, dass ich eine Lösung finden musste. Trennung wäre nicht in Frage gekommen. Das neue blöde Scheidungsrecht. Die Karin ging voll leer aus. Das wäre nicht fair gewesen. Nicht nach 40 Jahren Ehe mit dir. Da kam die Idee vom Günther richtig gut. Ich hatte dir ja immer über die Schulter geschaut. Hattest du wohl nicht gemerkt.“ Und Erika kicherte vor sich hin.
Später würde sie ihrer Tochter erzählen, was mit Papa geschehen war. Jetzt wollte sie sich erst einmal ausruhen. Vermutlich würde sie ihr sogar helfen, die Leiche zu entsorgen. Er hatte sie früher nie mit Barbies spielen lassen. So etwas prägte.
Es klingelte an der Tür. Sie öffnete und war erstaunt, zwei Polizisten zu sehen. „Guten Abend. Sind Sie Frau Hubelreuter?“ Sie nickte. „Wir möchten bitte Ihren Mann sprechen“, sagte der kleinere der beiden Polizeibeamten. Woher wussten sie … Und dann fiel es ihr ein. Horst hatte nie dem Notfallsystem in den Apotheken vertraut. Er trug immer sein Handy mit sich und hatte die Nummer der Polizei einprogrammiert. Deswegen sein Lächeln. Sie hatte es sich nicht eingebildet.