September 2014: Control – Kontrolle

In der September-Kurzgeschichte möchte Jena ihre Leistung steigern. Es gibt  Möglichkeiten, dies zu erreichen, aber sind sie ihren Preis wert? Lest selbst:

Control by Bettina Bonkas

Jena played the ball out. “That was an easy victory over you”, Vanessa remarked. “What’s the matter with you?” „I can’t concentrate”, Jena answered and suggested: “ Are we going to the beer garden?“

Half an hour later they were sitting under a chestnut tree in the beer garden and studying the menu. “Oppenheimer thinks that I’m too emotional”, Jena burst out. “What do you mean by too emotional?”, Vanessa asked slowly. “In staff interviews”, Jena replied. “I know, it’s our job to implement the company’s personnel decisions but sometimes I don’t find them fair and then, when I see our colleagues’ faces, I just feel sorry for them. I love my job but I don’t know if I will ever get used to this part of the job.” “I know how you feel. I also found it really hard in the beginning. If I hadn’t found a way to manage it, I wouldn’t have been able to cope with it in the long term.” At ChipPeople the staff are exceptionally well paid and the company is permanently trying to increase the wellbeing, as they call it, of their employees but in return they expect a lot from them. “What do you mean by “finding a way how to manage it”? Do you mean the drug Prozac? I’ve heard that it’s quite popular in America, for example to better cope with stress or to increase your concentration span. Is that it?”, Jena asked. “You know …” Vanessa was interrupted by her colleague Marc who was approaching them. “Hi, what are you two doing here? May I sit with you?” Both liked Marc a lot and a short time later they were engaged in an animated conversation.

“Look the decision hasn’t been easy for us but your performance has decreased steadily over a long period of time. I’ve already explained the reasons to you for the necessity to make you redundant. Don’t make it unnecessarily difficult for us. We’re willing to discuss the conditions with you.” Vanessa was sitting upright and with no recognizable facial expression at the staff interview. “My wife is in hospital. I have children and a household to look after and visit my wife in between. You can have a look at my personnel file to see that I’ve done a good job for many years. My assessments have always been very good. Just now, in my present situation, I can’t perform as usual.” Thomas Wegner looked at her. He looked weary and exhausted. „I can see your situation, Mr Wegner, but I also have to have the company’s interests in mind. I suggest we part company sooner rather than later. You would, of course, get a higher compensation payment. Think about it and let me know your decision. We can arrange an appointment for next week straight away.” Jena looked at Vanessa from the side. She could hardly believe that it was the same person she had been sitting with in the beer garden the evening before.

“That was tough”, Jena remarked when they were alone in the conference room. Vanessa arranged her shawl and looked at her. “I did my job. Presumably he’s even better off when he has more time to look after his wife and children. He’ll be able to live off of the compensation payment for while.” “I found you somehow different.” Jena was thoughtful. „Come on lets go into the garden and have a late lunch break. It’s a beautiful spring day”, Vanessa suggested. Most of their colleagues had already had their lunch breaks so they were almost alone in the garden apart from some colleagues who were sitting apart. “You asked me about personnel interviews yesterday. I used to hate them in the past. Now they’re a routine job“, Vanessa started talking.

Find out why in October – Fortsetzung folgt im Oktober

Kontrolle von Bettina Bonkas

Jena schmetterte den Ball ins Aus. „Das war heute ein leichter Sieg gegen dich“, bemerkte ihre Kollegin Vanessa. „Was ist los mit dir?“ „Ich kann mich nicht konzentrieren“, antwortete Jena und fügte hinzu: „Gehen wir noch in den Biergarten?“

Eine halbe Stunde später saßen die beiden unter einer Kastanie im Biergarten und studierten die Speisekarte. „Der Oppenheimer meint ich sei zu emotional“, platzte es aus Jena heraus. „Wie meinst du, zu emotional?“, fragte Vanessa gedehnt. „Bei Personalgesprächen“, antwortete Jena. „Ich weiß, dass es unser Job ist, die Personalentscheidungen der Firma umzusetzen. Aber manchmal finde ich sie nicht fair bzw. wenn ich dann die Gesichter unserer Kollegen sehe, tun sie mir einfach leid. Ich mache meinen Job echt gerne, aber ich weiß nicht, ob ich mich jemals an diesen Teil gewöhnen werde.“ „Kann ich sehr gut verstehen. Das fiel mir anfangs auch schwer. Wenn ich keine Möglichkeit gefunden hätte, damit zurechtzukommen, hätte ich das auf Dauer nicht ausgehalten.“ Bei ChipPeople International wurde außergewöhnlich gut bezahlt, die Firma bemühte sich stetig, das „Wellbeing“ – wie sie es nannten – ihrer Mitarbeiter zu verbessern, aber es wurde auch sehr viel von ihnen erwartet. „Wie meinst du, „Möglichkeiten finden“, damit zurechtzukommen? Meinst du das Medikament Prozac? Ich habe gehört, dass es in Amerika sehr beliebt ist, z.B. um mit Stress besser umgehen zu können oder zur Konzentrationssteigerung“, fragte Jena. „Du weißt …“ Vanessa wurde von ihrem Kollegen Marc unterbrochen, der auf ihren Tisch zukam.„Hi, was macht ihr beiden denn hier? Darf ich mich zu euch setzen?“ Beide mochten Marc sehr gerne und kurze Zeit später führten alle drei eine angeregte Unterhaltung.

„Sehen Sie, die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber Ihre Leistungen haben sich über einen längeren Zeitraum hinweg kontinuierlich verschlechtert. Ich habe Ihnen die Gründe für Ihre Kündigung bereits dargelegt. Machen Sie es uns nicht unnötig schwer. Über die Konditionen können wir gerne verhandeln.“ Vanessa saß aufrecht und mit unbewegtem Gesicht im Personalgespräch. „Meine Frau liegt im Krankenhaus. Ich habe die Kinder und den Haushalt zu versorgen und besuche nebenbei noch meine Frau. Sie können in meiner Personalakte nachschauen, dass ich seit vielen Jahren einen guten Job mache. Die Beurteilungen waren immer top. Nur jetzt, in dieser Situation geht es einfach nicht.“ Thomas Wegner sah sie an. Er sah müde und erschöpft aus. „Ich sehe Ihre Situation, Herr Wegner, aber ich muss auch an unsere Firmenbelange denken. Ich kann Ihnen anbieten, dass wir uns früher trennen. Sie bekämen natürlich eine entsprechend höhere Abfindung. Überlegen Sie es sich und lassen Sie mich Ihre Entscheidung wissen. Wir können gleich einen Termin für nächste Woche vereinbaren.“ Jena schaute Vanessa von der Seite an. Sie konnte kaum glauben, dass sie dieselbe Person war, mit der sie gestern zusammen im Biergarten saß.

„Das war tough!“, bemerkte Jena, als sie alleine im Besprechungsraum waren. Vanessa richtete ihren Schal und sah sie an. „Ich habe meinen Job gemacht. Wahrscheinlich geht es ihm sogar besser, wenn er sich um seine Frau und Kinder kümmern kann. Von der Abfindung kann er ein Weilchen leben.“ „Ich fand dich irgendwie verändert.“ Jena war nachdenklich. „Komm lass uns in den Garten gehen und unsere Mittagspause nachholen. Es ist ein wunderschöner Frühlingstag“, schlug Vanessa vor. Die meisten ihrer Kollegen hatten ihre Mittagspause schon gemacht, so dass sie fast alleine im Garten waren, abgesehen von vereinzelten Kollegen, die etwas abseits saßen. „Du hattest mich gestern auf die Personalgespräche angesprochen. Ich habe sie früher auch gehasst. Jetzt sind sie ein Routinejob“, fing Vanessa an zu reden.

Fortsetzung folgt im Oktober

 

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