Das Sonnenkind in Dir

Mann mit zwei Kindern und Seifenblasen sie stehen fuer das Sonnenkind in Dir und fuer Selbstliebe, Leichtigkeit und LebensfreudeLebensfreude Sonnenkinder

Das Sonnenkind in Dir

Das Sonnenkind in Dir – Selbstliebe, Leichtigkeit und Lebensfreude wiederentdecken. Das ist der passende Untertitel von dem Buch „Das Sonnenkind Prinzip“, das ich weiter unten noch vorstellen werde.

Lass Dich inspirieren, wie Du Dein Sonnenkind aktivieren kannst und Leichtigkeit und Lebensfreude in Dein Leben einlädst. Weiter unten beschreibe ich auch, wie eine Übung aus der Improvisation mein Sonnenkind aktivierte und ich daraufhin eine Kurzgeschichte schrieb. Du kannst sie unten lesen.😊

Wenn unsere Leichtigkeit verlorengeht

Auf dem Weg durchs Leben geht uns oftmals unsere Leichtigkeit verloren. Wir übernehmen Verantwortung in unserem Beruf, für unsere Familie, für unsere älteren Eltern, wir erleben Stress und Widrigkeiten in unserem Leben. Selbst in unserer Freizeit hetzen wir oftmals nur von Termin zu Termin oder arbeiten an uns: an unserem Körper, an unserem Mindset, an unserer Technik beim Sport. Ehe wir uns versehen, sind wir nur noch am Funktionieren, verlieren uns in Pflichterfüllung, Selbstoptmierung und Verständnisvoll-sein. Oftmals schleichend und unmerklich geht dabeu die Leichtigkeit verloren. Und die Lebensfreude. Es gibt sehr gute Bücher über die Verletzungen des inneren Kindes, aber was ist mit dem Sonnenkind?

Das Sonnenkind in Dir

„Jenseits aller psychischen Verwundungen und Traumata aus der Kindheit gibt es eine Seite in jedem von uns, die vital, kreativ, verspielt, spontan und tatendurstig ist: das Sonnenkind. Wenn wir diesen positiven Anteil des »inneren Kindes« in uns wiederentdecken und ihn stärken, halten wir den Schlüssel zu Heilung und Glück in Händen. Denn in diesem Zustand gibt es nur den Augenblick, ruhen wir in uns selbst und können das Leben in vollen Zügen genießen.“ Aus dem Buch der Psychologin Julia Tomuschat „Das Sonnenkind Prinzip“ – ein sehr empfehlenswertes Buch mit psychologischen Hintergründen und praktischen Tipps zur Aktivierung des Sonnenkindes in Dir.

Bevor wir uns gleich ein paar Tipps zur Aktivierung unseres Sonnenkindes anschauen, eine sehr wichtige Frage vorab: „Was ist, wenn unsere Kindheit weniger glücklich war?“

Unsere Kindheit

Das Sonnenkind in Dir liebt die Verbindung mit Deiner Kindheit. Leider ist nicht jede Kindheit glücklich. Hierzu ein Zitat aus dem Buch „Das Sonnenkind Prinzip“: „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.  .. sogar die Hirnforschung unterstützt die These, dass Veränderungen auch im Nachinein möglich sind, wenn man sich dafür öffnet, neue Wege zu gehen.“ (S.86).  An dieser Stelle zitiert Julia Tomuschat den Hirnforscher Dr. Gerald Hüther: „Auch die Hirnforschung zeigt, dass wir uns zu jedem Zeitpunkt unseres Lebens auch neu konstruieren können, indem wir irgendeines der alten motorischen, sensorischen oder affektiven Muster verlassen, also anders zu sehen, zu fühlen oder zu handeln beignnen als bisher.“ (Hüther in Storch et al. 206, S. 92)

Es macht Mut, dass Veränderungen auch im Nachhinein möglich sind. Manchmal bedarf es dafür Unterstützung in Form von Therapie, Coaching oder Trainings. Ganz unten vom Blogbeitrag findest Du Angebote.

Eine Frage der Einstellung

Unsere innere Einstellung, unsere innere Grundhaltung (Mindset) spielt eine wichtige Rolle bei den Dingen, die wir machen. Ich kann nicht auf Kommando Leichtigkeit in mein Leben einladen, wenn ich das Leben generell und mich im Besonderen zu ernst nehme. Das bedeutet  nicht, an der Oberfläche zu leben. Es bedeutet, die Dinge in eine angemessene Relation zu bringen: Was bedarf meiner Aufmerksamkeit? Und wo kann ich Fünfe gerade sein lassen?

Unser Gehirn mag es gerne absurd

Unser Gehirn mag es gerne spielerisch und absurd, das gilt auch fürs Lernen. Die außergewöhnlichen Dinge können wir uns besser behalten. Wie können wir nun bei den Widrigkeiten des Alltags und des Lebens Leichtigkeit in unser Leben einladen, damit sich unser Sonnenkind wohlfühlt?

Entdecke das Spielerische in Dir bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten und vor allem, ganz wichtig, gib dem Sonnenkind in Dir Raum.

Ideen zur Aktivierung des Sonnenkindes in Dir:

  • Eine Übung aus meinem Englisch-Training, die ich auch in Firmen durchführe: alternative use of an object. Schaut Euch auf Eurem Schreibtisch um, wählt einen Gegenstand aus und gebt ihm eine andere Bedeutung. Eine Teilnehmerin wählte eine Gesichtsmakse aus und funktionierte sie als Augenmaske für Büroschlaf um oder, alternativ, als Hängematte für ihren Snoopy – das führte sie uns sehr anschaulich vor:-)
  • Ein Spiel, das ich bei Englisch- und Resilienz-Trainings immer wieder gerne spiele: Drei Teilnehmer sagen jeweils eine Silbe, z.B. Ro – Sa – Ly. Ein weiterer Teilnehmer ist der Experte und erklärt spontan die Bedeutung dieses Wortes. Wir haben dieses Spiel bei einem Resilienz Bildungsurlaub gespielt. Eine Teilnehmerin erklärte das Wort Rosaly (Ro-Sa-Ly), wir anderen hingen an ihren Lippen und hörten total begeistert zu.
  • In unserer Familie bilden wir bei längeren Autofahrten Sätze aus den Kennzeichen der Autos vor uns. Bsp. F-LP – Frühstücke lieber Pflaumen.
    -> Anm.: Diese Spiele kannst Du auch alleine spielen.
  • Hör Dir fetzige Musik an und tanze dazu. (Anregungen: „Happy“ – Pharrell Williams, „I’m so excited“ – Weather Girls, „Move in the right direction“ – Gossip
  • Schütteln & wackeln: Immer wieder schüttle und wackle ich den Stress ab, streife ihn von mir ab und hüpfe auf dem Boden – herrlich stresslösend.
    -> Bewegung (Embodiment) ist sehr wohltuend.
  • Sinn- und zweckfrei: Vor ca. 2 Jahren vertrieben wir uns als Familie die Zeit in einem Tea Room in England mit Zeichnen. Die Idee konnte nur von meiner Familie stammen, die sehr gut bis ausgezeichnet zeichnet. Für mich ist Zeichnen so ziemlich 100 %ig gar nichts. Wir hatten aber so viel Spaß zusammen. Es kann so befreiend sein, etwas zu machen, wo man völlig ambitionslos und talentfrei ist:-)
  • Seilspringen – erinnerst Du Dich noch? Ich liebte als Kind Seilspringen.
  • Puzzeln – es gibt so schöne Motive. Wenn ich schon nicht nach England fahren kann, hole ich es mir nach Hause, in Form eines Puzzles.
  • Mein Blog-Beitrag für Sprachen ist etwas für unser Sonnenkind: skin illusionist

Angewandte Improvisation

Im letzten Jahr belegte ich ein Applied Improv-Training bei meiner Resilienz-Ausbilderin Ella Amann und bei Roland Trescher (Impro Live Akademie). Ich lernte bei ihnen nicht nur sehr viel, sondern meine Kreativität wurde angeregt und ich schrieb nach langer Zeit wieder Kurzgeschichten. Eine der Übungen war, dass wir von unserem Trainingspartner Wörter genannt bekamen, die wir spontan in eine Geschichte einbanden. Aus dieser Inspiration entstand die nachfolgende Kurzgeschichte. Ich widme sie Dir, liebe Ella und Dir, lieber Roland. Eure Trainings sind inspirierend, inhaltsreich und stärkend – sie stärken das Sonnenkind in uns:-)

Interessiert? Informationen zu Improvisation & Agilität für Leben & Arbeit 4.0.

 

Das Sonnenkind in Dir Das Sonnenkind in Dir

Zu einer Verbindung mit Deiner Kindheit und dem Sonnenkind in Dir möchte ich Dich mit dieser Kurzgeschichte einladen:

Kurzgeschichte – Das Haus
von Bettina Bonkas

Ich war viel zu müde für das heutige online Impro-Training, aber ich hatte mir bewusst eine Ablenkung gesucht. Impro hat mir schon immer viel Spaß gemacht, aus dem, was man zugespielt bekam, spontan etwas zu machen. Aber das heute Abend – das war schon irgendwie magic. Eigentlich glaubte ich nicht an Zufälle, aber das gerade eben konnte doch kein Zufall gewesen sein, oder doch?

Eine unserer Aufgaben bestand darin, eine Geschichte zu erzählen mit den Wörtern, die wir spontan von unserem Spiel-Partner zugeworfen bekamen. Daniela, meine Partnerin, schrieb mir ein Wort nach dem anderen in die Chat-Box, das ich spontan, ebenso Wort für Wort, irgendwie in meine Geschichte einfließen lassen musste. Das erste Wort war Haus. OK, Haus ist ein Alltagsbegriff, aber ich musste sofort an den Rohbau denken, der uns Kinder damals magisch anzog, das Schild „Betreten der Baustelle verboten. Eltern haften für ihre Kinder“ zog uns nur noch mehr an. Zu spannend war die Baustelle. Wir stellten uns vor, in welchem Raum wir uns gerade befanden, wie er später wohl eingerichtet aussah und welche Menschen dort einziehen würden. Ich war wieder das Kind von damals und folgte Danielas Lead nur zu gerne. Mit innerer Aufregung wartete ich auf ihre Wörter und wob sie in meine Geschichte ein. Sagte sie gerade wirklich „Apfelsaft“?

Ich hatte damals eine Trinkflasche mit dabei, so eine Plastikflasche aus den Siebzigern, die man um den Hals trug, gefüllt mit Apfelsaft. Gerade hatte ich mir die Flasche fürs Trinken abgenommen und geöffnet auf den Boden gestellt, als wir plötzlich Schritte hörten. Schnell wollten wir weglaufen, dabei stieß ich die Flasche um und der Apfelsaft lief auf den Boden. Im nächsten Moment stand ein Ehepaar im Raum. Anstatt mich auszuschimpfen, bemerkten sie nur, wie passend es sei, dass ich den Apfelsaft in ihrer Küche verschüttet hatte. Von einer Küche war natürlich noch nichts zu erkennen, aber wie lustig, genau diesen Raum hatte ich mir als Küche vorgestellt.

Die weiteren Wörter, die Daniela mir aufschrieb, passten ebenso gut in meine Geschichte, als ob sie sie kannte. Schon seltsam irgendwie. Je mehr ich erzählte, desto deutlicher kamen meine Kindheitserinnerungen zurück. Ich habe erlebt, wie die Räume des Rohbaus mit Leben gefüllt wurden und unzählige Stunden in diesem Haus verbracht. Kati & Marlis, die beiden Töchter des Hauses, wurden zu meinen besten Freundinnen und ihre Mutter zu einem ganz wichtigen Menschen in meiner Kindheit. Bei einer Tasse Kakao und selbst gebackenen Keksen saßen wir in ihrer gemütlichen Wohnküche mit Blick auf den Herbstgarten, unsere Hände an der Tasse gewärmt.

Was habe ich ihren verwunschenen Garten geliebt. Dort habe ich Radschlagen gelernt. Im Gebüsch haben wir uns vor den Räubern versteckt, um dann vom edlen Prinzen gerettet zu werden. Ein bisschen peinlich ist das jetzt schon, aber damals waren edle Prinzen noch en vogue. Als Daniela als letztes Wort „Handy“ einbrachte, wusste ich sofort, was zu tun war. Ich würde Frau Arendt – früher hat man die Eltern von Freunden nicht geduzt – anrufen. Ich hatte jetzt richtig Lust, sie zu besuchen.

Wie lange hatte ich Frau Arendt nicht mehr gesehen: Zwanzig Jahre? Nach der Schule hatten wir uns irgendwie aus den Augen verloren. Kati und Marlis zogen zum Studieren in eine andere Stadt und auch ich hatte zwischenzeitlich in anderen Städten gelebt, bevor es mich dann doch wieder nach Frankfurt verschlug. Frau Arendt war bestimmt einsam und würde sich über Besuch freuen. War vor ein paar Jahren nicht ihr Mann gestorben? Zu ihm hatte ich weniger Kontakt, die Väter meiner Freundinnen blieben meistens irgendwo im Hintergrund. Wollte ich damals nicht kondolieren und sie sogar besuchen? Ich glaube, ich habe es nicht gemacht: wieder einmal keine Zeit. Ich fühlte mich schuldbewusst. Wenn ein Mensch gestorben war, sollte man sich Zeit nehmen. Und im Übrigen nicht nur dann.

Frau Arendt war früher eine der wichtigsten Personen in meinem Leben. Mit ihr konnte ich über fast alles sprechen. Sie hat mir zugehört, mich aufgemuntert und mir unzählige gute Ratschlag gegeben. Das würde ich ihr jetzt zurückgeben. Ich würde sie besuchen, schöne Blumen mitbringen und vor allem Zeit. Dann könnte sie reden und ich würde ihr zuhören. Das war mein Plan.

Einen Monat später schon saß ich an ihrem Küchentisch, so wie früher. Sie hatte noch immer dieselben Möbel. Die Küche war mittlerweile in die Jahre gekommen, aber das Holz der Möbel wirkte immer noch urgemütlich, so wie ich es als Kind in Erinnerung hatte. Vor allem aber roch es wieder so lecker, wie damals. Auch der Blick in den Garten schien mir unverändert. Sofort stellte sich ein vertrautes Gefühl bei mir ein.

Gemuetliche Kueche und Wohnzimmer sie stehen fuer das Sonnenkind in Dir und fuer Selbstliebe Leichtigkeit und Lebensfreude  Das Sonnnenkind in Dir

„Darf ich dir wieder einen warmen Kakao mit Keksen anbieten?“ Frau Arendt zwinkerte mir zu.

„Sehr, sehr gerne. Ich glaube, manche Gewohnheiten ändern sich nie.“ Ich lächelte. Von unserem Telefonat wusste ich, dass es ihr gesundheitlich soweit gut ging. „Was machen eigentlich Marlis und Kati?“

„Marlis lebt mit ihrer Frau und den beiden Kindern in Berlin. Sie sind beide Lehrerinnen. Wegen der räumlichen Distanz sehen wir uns leider nicht so häufig, das ist sehr schade, aber ihre beiden Kinder kommen immer wieder in den Ferien zu mir. Das ist ganz schön anstrengend, da merke ich dann schon das Alter, aber es ist immer wieder wunderschön. Wir unternehmen so nette Ausflüge zusammen. Ich bin aber immer froh, wenn Marlis und Ella kommen, um sie abzuholen. Wir machen uns dann noch eine schöne Zeit zusammen…“

Meine Gedanken waren abgetriftet. Stimmt ja, Marlis hatte sich damals schon nicht so für Jungs interessiert. Aber ich wusste gar nicht, dass sie jetzt mit einer Frau zusammenlebte. Wie cool Frau Arendt damit umging. So war sie schon immer: tolerant, offen und mit echtem Interesse an den Menschen. Hey, was sollte eigentlich dieser Gedanke? Wenn Marlis mit einem Mann zusammen wäre, würde ich mir auch keine Gedanken darüber machen. Ich musste lächeln. Eins zu null für meinen inneren Kritiker.

„ … Kati wollte keine Familie. Sie geht voll in ihrem Beruf als Anwältin auf. Leider wohnt auch sie weiter weg, so dass wir uns wegen der Distanz und ihrer vielen Arbeit nicht so häufig sehen. Dafür freue ich mich dann immer umso mehr, wenn es mit einem Besuch klappt. – Wie geht es dir, Carla?“

Gedanklich hatte ich mir schon fest vorgenommen, sie häufiger zu besuchen. Sollten wir uns nicht alle ein bisschen mehr umeinander kümmern? Außerdem tat es ihr bestimmt gut zu erzählen, ihre Töchter wohnten schließlich weit weg, ihr Mann war gestorben. Aber dann stellte sie diese Frage: „Wie geht es dir, Carla?“ Und plötzlich, den warmen Kakao in meinen Händen haltend und ihre liebevollen braunen Augen auf mich gerichtet, kam es in mir hoch. Wann war es das letzte Mal, dass mir jemand das Gefühl gab, wirklich an mir interessiert zu sein? Mich mit seiner Wärme einhüllte? Die Tränen kamen, einfach so, ich konnte gar nichts dagegen machen.

„Magst du reden?“ Sie nahm meine Hand in ihre Hände und streichelte sie, so wie sie es früher getan hatte, als ich noch ein Kind war.

„Ich weiß auch nicht, was gerade mit mir los ist. Eigentlich wollte ich Sie besuchen kommen und Ihnen zuhören und mir Zeit für Sie nehmen. Aber jetzt dreht sich wieder alles nur um mich.“ Ich schniefte in mein Taschentuch.

„Du hast mir zugehört, schon bei unserem Telefonat und außerdem kommt es auf die Absicht an. Ich habe mich sehr über deinen Anruf gefreut und darüber, dass du jetzt hier bei mir sitzt, so wie früher.“ Sie lächelte mich an.

„Ich weiß auch nicht, sonst bin ich nicht so eine Heulsuse, da bin ich eher stark, aber hier jetzt, bei Ihnen, mit dem Kakao und den Keksen, in Ihrer Küche, der Blick auf den Garten, da fühle ich mich gerade gar nicht stark.“

„Wir können nicht immer stark sein, Carla. Als Gerald gestorben war, fühlte ich mich ganz und gar nicht stark. Kati und Marlis kümmerten sie zwar rührend um mich, aber der Schmerz blieb und wird auch immer bleiben. Ich habe aber gelernt, damit umzugehen, manchmal schlechter, aber meistens besser.“

„Und ich habe Ihnen noch nicht einmal kondoliert. Ich hatte nur meine Arbeit im Kopf und jetzt habe ich keine Kinder und mein Freund hat mich auch verlassen. Sorry, ich bin gerade fürchterlich selbstmitleidig drauf.“

„Komm mal her.“ Frau Arendt nahm mich liebevoll in den Arm, so, wie sie es früher getan hatte. Es tat unendlich gut und ich merkte, wie meine Tränen nachließen und ich schließlich reden konnte.

„Marcus und ich waren zusammen als Immobilienmakler tätig. Wir haben uns keine Gedanken über Kinder gemacht, dazu lief es mit dem Makeln zu gut und wir hatten ja uns, zehn Jahre lang. Vor ein paar Monaten hat er sich in eine Kundin verliebt, sie ist jetzt schwanger von ihm und ich habe alles verloren: meinen Partner und auch meinen Geschäftspartner. Und Kinder werde ich auch nie haben.“ Tränen liefen mir wieder übers Gesicht.

„Schaffst du es beruflich alleine ohne Marcus?“

„Es wird schwierig werden, aber machbar. Ich habe Glück, dass ein früherer Makler, der zwischenzeitlich weggezogen war, jetzt wieder in der Gegend wohnt und bei mir anfangen wird. Ihn schickt der Himmel.“

„Das heißt das Finanzielle ist gesichert?“

„Ja, das Finanzielle schon. Es wird viel Arbeit, aber finanziell machbar. Sorry, ich weiß auch nicht, warum das Ganze jetzt hochkommt, es ist schließlich schon ein paar Monate her.“

„Carla, du hast deinen Lebenstraum verloren: deinen Geschäftspartner, vor allem aber deinen Partner und du nimmst Abschied von der Vorstellung, eine Familie zu haben. Das ist sehr viel auf einmal. Hast du dich deiner Trauer gestellt?“

„Nein, ich habe mich voll in die Arbeit gestürzt. Ehrlich gesagt habe ich auch keine Ahnung, wie man so was macht.“

„Verdränge vor allem nicht deine Gefühle und versuche nicht in allen Bereichen, stark zu sein. Für die Arbeit musst du natürlich stark sein, aber du durchläufst einen Trauerprozess, das verlangt viel Kraft von dir. Suche dir Menschen, die dir guttun und dich dabei begleiten.“

Hatte Sie meinen Blick gespürt? Auf jeden Fall tat es mir unendlich gut, als sie mir zusicherte, für mich da sein.

Seit diesem Treffen besuche ich Frau Arendt regelmäßig und es tut mir gut, sehr gut sogar. Ich lerne zu akzeptieren: zu akzeptieren, dass im Leben nicht alles nach Plan läuft und vor allem, dass ich das Leben nicht kontrollieren kann. Ich lerne, mit der Trauer umzugehen, keine Kinder zu haben. Ich hatte mich bewusst dafür bzw. dagegen entschieden. Jetzt, wo die biologische Uhr abgelaufen war, tat es weh, sehr weh sogar, aber ich habe gelernt auch zu schätzen, was ich habe: Eine Arbeit, die mich voll erfüllt und ein Team, mit dem ich, meistens zumindest, sehr gerne zusammenarbeite. Ich mache jetzt sogar etwas für mich sehr Ungewöhnliches: Ich tue etwas Soziales, indem ich einem jungen Mann aus schwierigen Verhältnissen die Möglichkeit gebe, bei uns ein Praktikum zu machen und erste Berufserfahrung zu sammeln. Ich hätte früher nie für möglich gehalten, so etwas zu tun, schon gar nicht, dass mir das so viel geben würde. Ich habe sogar oftmals das Gefühl, dass ich dabei mehr bekomme, als ich selbst gebe.

Ich habe gelernt, nicht mehr nur zu funktionieren, sondern mir mehr Zeit für mich und andere zu nehmen. Sehr, sehr herausfordernd, wenn man auf Funktionieren und Pflichterfüllung programmiert war, so wie ich. Vor allem aber habe ich gelernt, Kontrolle abzugeben, wieder offen fürs Leben zu sein und mit seinem Flow zu gehen, so wie wir es als Kinder noch so wunderschön konnten. Meine Besuche bei Frau Arendt helfen mir sehr dabei. Heute würde man vermutlich sagen, dass sie ein Coach ist; und was für ein toller. Aber auch die Erinnerungen an meine Kindheit, die insbesondere dann präsent sind, wenn ich bei ihr bin, empfinde ich als sehr wohltuend. Manchmal zeigt sie mir sogar Spiele, die sie mit ihren Enkelkindern zusammen spielt und die spielen wir dann selbst – so viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr.

Nein, ich habe bislang nicht wieder einen Partner gefunden, dafür aber etwas Anderes sehr, sehr Wertvolles: Ich habe mein inneres Sonnenkind wiederentdeckt und mit dem Sonnenkind kam die Lebensfreude zurück in mein Leben.

Frau Arendt besuche ich jetzt nicht mehr aus Pflichterfüllung, wie ich es beim ersten Mal noch tat, sondern aus einer tiefen Zuneigung und Wertschätzung, die ich dieser Frau gegenüber empfinde.

Mittlerweile glaube ich nicht mehr, dass es Zufall war, dass meine Spiel-Partnerin Daniela beim Impro-Training die passenden Wörter für mich hatte. Aber das ist auch egal. Mein Leben ist seit diesem Abend reicher geworden, auch wenn weiß Gott nicht alles nach Plan verläuft. – Aber macht das unser Leben nicht irgendwie auch spannender?

 

Vielleicht inspiriert Dich meine Geschichte, das Sonnenkind in Dir zu aktivieren; ich würde mich freuen.

Wenn die Zeit es erlaubt, wird es diesen Beitrag auch auf Englisch geben. Immer wieder Reinschauen lohnt sich.

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Anmerkung zum „Du“
: Mit dem Du überbrücke ich die Distanz, die zwischen uns, die wir uns nicht persönlich kennen, besteht.

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