Vokabeln nachhaltig lernen

geoeffnetes Buch in einer Landschaft das einlaedt zum Vokabeln nachhaltig lernen

Vokabeln nachhaltig lernen

Vokabeln lernen – für viele ein leidiges Thema, aber eines, an dem man nicht vorbeikommt, wenn man eine Sprache lernt. Ich habe Dir ein paar Informationen und Tipps zusammengestellt, die Dich dabei unterstützen, neue Wörter & Redewendungen nachhaltig zu lernen – und mit Freude. Wenn Lernen mit positiven Emotionen besetzt ist, wird es nachhaltiger. 🙂

Dieser Beitrag adressiert sich an die Erwachsenenbildung, denn Vokabeln lernen für Schule & Prüfungen ist ein anderes Thema. Nichtsdestotrotz können Schüler & Eltern ebenfalls Ideen und Anregungen mitnehmen.

Und damit sind wir auch schon bei den Tipps & Informationen für:

Vokabeln nachhaltig lernen

Übersicht:

  • Lerntypen
  • Multiple Intelligenzen
  • Übung macht den Meister
  • Wiederholungen
  • Assoziationen
  • Absurd & Überraschungen
  • Eselsbrücken
  • Roter Faden
  • Innere Bilder & Vorstellungskraft
  • Personalisieren – sich zu eigen machen
  • Bewegung
  • Realistische Zielsetzung
  • Mix aus Deutsch & Fremdsprache – Tipp von Profis
  • Post its
  • Vokabeltrainer-Apps
  • Loci-Methode
  • Positive Emotionen

Lerntypen
Es gibt vier Lerntpyen: auditivvisuellmotorischkommunikativ
Für den visuellen Lerntypen ist es sehr wichtig, die Wörter geschrieben zu sehen und auch selbst zu schreiben.

Der auditive Lerntyp muss sie hören. Auch Selbstgespräche können äußerst hilfreich sein.

Der kommunikative Lerntyp lernt gut mit anderen Menschen zusammen. Rollenspiele sind für den kommunikativen als auch den

motorischen Lerntypen interessant. Letztere braucht Bewegung, aber auch Gestik & Mimik können unterstützend wirken, z.B. Dialoge spielen; gerne auch alleine.

Wir sind nicht nur ein Lerntyp, sondern vereinen mehrere. In dieser Geo sind die Lerntypen sehr gut erklärt und mit hilfreichen Lerntipps, die insbesondere auch für Eltern & Schüler interessant sind.

  • Multiple Intelligenzen
    Vor vielen Jahren hörte ich bei einem Lehrertraining in England zum ersten Mal von den Multiplen Intelligenzen von Howard Gardner. Er ist Professor für Kognition und Pädagogik an der Harvard Graduate School of Education und außerordentlicher Professor für Psychologie an der Harvard University.

Ganz vereinfacht gesagt, verfügen Menschen über verschiedene Arten von Intelligenzen.

Bei der körperlichkinästhetischen Intelligenz ist es hilfreich, Bewegung hineinzubringen. Mein Sohn hat das beim Vokabeln lernen ganz automatisch gemacht und oftmals mit einer Art Rapp verbunden. Letztere unterstützt die musikalisch-rhythmische Intelligenz.

Für die logisch-mathematische Intelligenz sind Wortfamilien hilfreich, Zusammenhänge erkennen und verstehen (Bsp. unten bei „Assoziationen“) Meistens verbinden wir mehrere Multiplen Intelligenzen. – Eine gute Erklärung findest Du hier: Multiple Intelligenzen.

-> Generell gilt: Wenn wir beim Lernen unsere Lerntypen und Multiplen Intelligenzen berücksichtigen, lernen wir nachhaltiger.

  • Übung macht den Meister
    Lieber täglich 5 Minuten üben als einmal wöchentlich 30 Min. und dann vielleicht auch eher lustlos und nicht fokussiert.
  • Wiederholungen
    Das Gehirn braucht Wiederholungen. Manche Experten sprechen von siebenmal; das kommt sicherlich auch auf das Wort an.
  • Assoziationen
    Unser Gehirn stellt Verbindungen her mit bereits vorhandenem Wissen. Beispiel: Wenn mich Teilnehmer nach dem Wort „abhängig von“ fragen, frage ich sie, ob sie wissen, wie der Unabhängigkeitstag in den USA heißt:

Independence Day – den kennen die meisten. Dann erkläre ich ihnen, dass dependence Abhängigkeit heißt. Depends on heißt abhängig von. Den meisten helfen diese Verbindungen, sich die Vokabel besser & nachhaltiger zu behalten. Und das Hauptwort gleich mit dazu (Wortfamilien).

  • Absurd & Überraschungen
    Unser Gehirn mag Überraschungen und es mag es absurd. Beides kann es sich besser behalten. Als ein Teilnehmer das Wort burglar alarm = Alarmanlage (burglar = Einbrecher) lernte, gefiel ihm die Vorstellung von einem Burger essenden Einbrecher. Das ist natürlich völlig absurd, denn dafür wird dieser keine Zeit haben. Wenn’s beim Vokabeln lernen hilft, erfüllt es den Zweck:-)
    Ein Dieb beim LaufenCheeseburger belegt mit Salat Kaese Fleisch und vermutlich Tomaten
  • Eselsbrücken
    Meine Mutter hat mich schon als Kind mit Eselsbrücken vertraut gemacht und ich arbeite auch heute noch sehr gerne mit ihnen. Der Burger essende Einbrecher ist eine hilfreiche Eselsbrücke für das Wort burglar. Außergewöhnliches behält sich das Gehirn besser.

Bei einem Kunden hatten wir kürzlich das Wort valve (= Ventil, Klappe). Beim Lernen wandte mein Kunde meine Erklärung zu Eselsbrücken erfolgreich an und behielt sich das Wort, indem er an den Namen „Ralph“ dachte.

Coole Eselsbrücke:-)  Bei mir half die italienische Begrüßung Salve! (= Hallo! Servus! – Achtung: Wird anders ausgesprochen.) Hier spielen auch wieder Verbindungen mit bereits vorhandenem Wissen mit hinein (s. „Assoziationen“).

  • Roter Faden
    Wenn Teilnehmer neue Wörter lernen, gebe ich ihnen gerne als Hausaufgabe, diese in einem Dialog, einer Geschichte oder, wer’s praktisch mag, mit Bezug zum (Arbeits-)Alltag zu lernen -> Bezug herstellen.

Wenn die Vokabeln in Verbindung zueinander stehen, also einen roten Faden haben, behält sich das Gehirn diese besser und nachhaltiger.

  • Innere Bilder – Vorstellungskraft
    Es ist hilfreich, sich Wörter mit den dazugehörigen Räumen vorzustellen. Das Wort Kabelkanal = cable duct war auch für mich neu. Ich habe es mir behalten, in dem ich mich an den Raum und das Regal erinnerte, wo der Kunde es lagert -> innere Bilder.

Ein anderer Kunde hat sein Auto getunt und wollte abends noch zur Zulassungstelle für TÜV = getting an MOT on his car from the test centre. Auch hier kann man sich den Ort sehr gut bildlich vorstellen. – Nutze Deine Vorstellungskraft, denke in Bildern.

Je visueller, desto besser:  „Die linke Gehirnhälfte denkt dann: Was für ein Schwachsinn! Die rechte dagegen freut sich über das bunte Spektakel.“ Aus der Stuttgarter Zeitung v. 21.10.11.

  • Personalisieren – sich zu eigen machen
    Am besten lerne ich neue Wörter, wenn ich sie personalisiere, also mir zu eigen mache und auf meinen persönlichen, beruflichen Kontext beziehe. Wenn ich zu etwas Bezug habe, fällt es mir leichter, mir dies zu behalten.

Tipp vom Kunden
Er wiederholt neue Wörter, die seine Gesprächspartner verwenden, indem er diese aktiv anwendet. Damit zeigt er seinen Gesprächspartnern, dass er aufmerksam zuhört und gleichzeitig wendet er die neuen Wörter auf seinen persönlichen (beruflichen) Kontext bezogen an. (= personalisieren)

  • Bewegung
    Zu Bewegung beim Lernen habe ich schon etwas geschrieben. Generell ist Bewegung sehr hilfreich. Das muss nicht viel sein und auch nicht intensiv. Ein Spaziergang ist oftmals ausreichend, um den Kopf frei zu bekommen. Und einen freien Kopf brauche ich fürs Lernen.

Den bekomme ich auch, wenn ich mich mit etwas komplett anderem beschäftige, z.B. etwas Leckeres koche oder zu Hause etwas Neues gestalte. Einige entspannen auch beim Autofahren. – Nachhaltiges Vokabeln lernen hat nicht nur mit der reinen Lerntätigkeit zu tun.

  • Realistische Zielsetzung
    Viele Menschen geben ihre Ziele entnervt auf, weil sie diese nicht erreichen. Das liegt oftmals an einer unrealistischen Zielsetzung. Ich habe hierzu einen Blogbeitrag geschrieben: Schritt für Schritt zum Ziel.

Denke daran, dass Du die neuen Wörter auch immer wieder wiederholen musst. Fange lieber mit drei neuen Wörtern wöchentlich an und steigere Dich sukzessive -> Machbarkeit. Dein Gehirn und Du selbst brauchen Erfolgserlebnisse. Dann macht auch das Lernen viel mehr Spaß 🙂 .

  • Mix aus Deutsch & Fremdsprache – Tipp von Profis
    Vor ein paar Jahren war ich bei einem Vortrag der Brüder Matthew und Michael Youlden. Sie sprechen zusammen ca. 30 Sprachen. Maltesisch haben sie in einer Challenge in einer Woche gelernt! (Hierzu eine interessante Sendung von planet wissen zum Sprachenlernen mit den Youlden-Zwillingen.) Beide sagten in dem Vortrag, dass es nicht perfekt sein müsse und gerne mit einem Mix aus Deutsch & der Fremdsprache.

Fürs nachhaltige Vokabeln lernen lieber stetig dranbleiben, damit das Gehirn immer wieder mit der Sprache in Berührung kommt als einmal wöchentlich und geballt (s. „Übung macht den Meister“). Perfekt geht’s ohnehin nicht.

  • Post its
    Die Youlden-Brüder arbeiten sehr gerne mit Post its, die sie überall zu Hause verteilen – auch im Badezimmer 🙂 Auf diese Weise kommen wir ständig mit der Sprache in Berührung.
  • Bücher, Hörbücher, Audible, Netflix etc.
    Zum Lernen von neuen Wörtern ganz allgemein. Ich liebe eine gute Geschichte, sei es in Form von Büchern, eines Filma oder als Audio. Ich habe hierzu einen gesonderten Beitrag geschrieben: Bücher & Hörbücher auf Englisch

Kurz zusammengefasst
Von meinen Kunden werde ich immer wieder gefragt, welche App ich empfehlen kann. Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, auch die individuellen Anforderungen. Da sich die meisten Vokabeln aus unserem Englisch-Coaching ergeben, kann ich die Vokabelbox empfehlen. Sie enthält keine vorgegebenen Vokabeln oder Lektionen. Diese werden vom User selbst eingetragen oder importiert.

Interessant finde ich alternativ die kostenpflichtige Variante von der PONS Vokabeltrainer-App. Sie lässt sich individuell durch den User mit Vokabeln aus dem Wörterbuch befüllen, die für ihn relevant sind. (Hohe Qualitätskontrolle)

Tipp vom Kunden
Phase 6, Gold. Kosten: derzeit 3 € mtl.
Vorteile: Vokabeln selbst eingeben. Nach dem klassischen Karteikastenprinzip mit dem Vorteil des App-Formats. Automatische Wiederholungen. Weitere Infos

Bitte beachte, dass die Angaben zu den Vokabeltrainer-Apps permanenten Änderungen unterliegen.

Und immer wieder wichtig beim Vokabellernen; und nicht nur da:

-> Mit Freude lernt’s sich am besten -> positive Emotionen
Pflichterfüllung ist gut, aber nicht alles. Alles, was wir mit Freude machen, ist nachhaltiger. Stell Dir vor, wie bereichernd es ist, wenn Du Dich in der Sprache ausdrücken und mit anderen austauschen kannst. Du erlebst Land & Leute viel intensiver.

Kleines Kind auf Sofa blaettert in Büchern und hat Lust Vokabeln nachhaltig zu lernen Die Kleinen lernen mit Freude:-)

Generell empfehle ich eine Wiederholung der neuen Wörter in unterschiedlichster Form. Deswegen gebe ich meinen Kunden auch keine Vokabellisten, sondern lass sie die Vokabeln selbst mitschreiben.

Warum?

  • Sie entscheiden selbst, welche Vokabeln interessant für sie sind.
  • Selbst aktiv werden & Verantwortung fürs eigene Lernen übernehmen.
  • Wiederholung trainiert: Zuerst mitschreiben beim Englisch-Coaching. Später übertragen in eine Vokabeltrainer-App/Vokabelheft. Zusätzlich anwenden der Tipps oben. – Übung macht bekanntlich den Meister. Am besten mit Anwendung in unterschiedlichster Form. Unser Gehirn lernt am besten mit Abwechslung.
  • Oftmals schreiben die Kunden noch mit Hand mit. Das ist fürs Lernen sogar besser. Hierzu gibt es mittlerweile viele Studien:

„Für Informationen, die wir lernen oder auswendig lernen müssen, sollten wir Papierhefte verwenden.“ Prof. Kuniyoshi L. Saka, Neurowissenschaftler, Universität von Tokio – Quelle: Welt.de

In diesem Sinne: Happy learning 🙂

Sehenswuerdigkeiten in London die helfen Vokabeln nachhaltig zu lernen

Englisch-Coachings

Wenn Du Lust hast, Dein Englisch praktisch zu üben: Wir bieten eine Vielzahl an abwechslungsreichen Englisch-Coachings an.

-> Immer wieder reinschauen lohnt sich, gerne kannst Du mich auch ansprechen. Wir bieten auch Trainings für Firmen an.

Übrigens, nützliche englische Redewendungen zu unterschiedlichen Kategorien und auf unterschiedlichen Sprachniveaus findest Du bei meinem Blogbeitrag: Nützliche englische Redewendungen. Übungen & interessante Informationen gibt’s on top:-)

Anmerkung zum „Du“: Mit dem Du überbrücke ich die Distanz, die zwischen uns, wenn wir uns nicht persönlich kennen, besteht.

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Bettina Bonkas, Coaching + Training | Im Ärmchen 3, D-61273 Wehrheim im Taunus | Contact | Impressum | Data Protection | Datenschutz Cookie-Settings | Cookie-Einstellungen