Juli 2015: Making scones

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So kann man auch Englischtraining machen: Ute Bötte (nicht zu sehen) hat mit ihrer Gruppe Scones gebacken und mit Marmelade & Butter auf dem Balkon genossen. Wofür Englischbücher manchmal nützlich sein können (das Rezept stammt aus dem Buch).15 Fabulous Smileys (My Collection)

Ingredients

Method

  1. Heat the oven to 220C/425F/Gas 7. Lightly grease a baking sheet.

  2. Mix together the flour and salt and rub in the butter.

  3. Stir in the sugar and then the milk to get a soft dough.

  4. Turn on to a floured work surface and knead very lightly. Pat out to a round 2cm/¾in thick. Use a 5cm/2in cutter to stamp out rounds and place on a baking sheet. Lightly knead together the rest of the dough and stamp out more scones to use it all up.

  5. Brush the tops of the scones with the beaten egg. Bake for 12-15 minutes until well risen and golden.

  6. Cool on a wire rack and serve with butter and good jam and maybe some clotted cream.

    Hier nun das Scones-Rezept. Da ich das Buch der Kollegin gerade nicht zur Hand habe, ist es der BBC-Website entnommen: http://www.bbc.co.uk/food/recipes/scones_1285
    Dort findet ihr noch weitere leckere Rezpte – herzhaft oder süß -, was das Herz begehrt.

Mai 2015: Spotlight als E-Paper & Audio-Download

Spotlight-Magazin als E-Paper & Audio-Download Hörtraining
– Englisch, Business English, Französisch, Spanisch, Italienisch, Deutsch –

Das Spotlight-Magazin gibt es ab sofort als E-Paper. Als PDF für Tablet und PC jederzeit offline verfügbar. Beim beigefügten Link einfach Sprache eingeben und los geht’s!

Und wer lieber hört als liest (oder beides): Mit dem Audio-Download als MP3-Download jederzeit offline lernen – auf dem Weg zur Arbeit oder in der Freizeit.

spotlight-verlag.de/digitalwochen

Nach wie vor auch als Magazin & CD erhältlich.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

April 2015: Sherlock Holmes

I Believe in Sherlock – von unserer Teilnehmerin Michaela Kieckheim

Eine Empfehlung für Fans der Serie Sherlock ist die Seite http://sherlock-de.com.

Informationen rund um Cast und Crew, Interviews, Artikel, Fotos, DVD/Blu-Ray- und TV Termine und vieles mehr. Zu den Übersetzungen gibt es die Links zu den englischen Originalartikeln. Ebenso Links zu Veranstaltungen rund um die englischer Kultur, wie dem Englischen Theater in Frankfurt oder Termine des National Theatre Live.

Noch ein paar Hinweise:
– 221B Baker Street ist die fiktive Adresse von Sherlock Holmes
– Artikel findet man unter „Boni“. Diese sind entweder auf Englisch oder im Text ist der Link in rot zu finden.
– In der Serie schreibt Dr. Watson einen  Blog. Die BBC hat diesen Blog ins Leben gerufen und Anne (die Betreiberin des Blogs) darf ihn übersetzen. Unter JW Blog ist gleich am Anfang Dr. John H. Watsons Name rot geschrieben. Wenn man dort drauf klickt, kommt man zur Originalseite der BBC.

Regelmäßig gibt es Rätsel und Gewinnspiele mit interessanten Preisen. Mitmachen lohnt sich.

Auf twitter? @Sherlock_DE ist der account der Betreiberin des Sherlock Blog.

Anm. von Bettina Bonkas: Ich finde den Blog sehr liebevoll gemacht. Wer Spaß an Sherlock Holmes hat, hat sicherlich seine Freude an der Seite. Englisch gibt’s als Bonus dazu :-). Hier noch ein paar interessante Links von einer weiteren Teilnehmerin:

http://www.bbc.co.uk/programmes/b00t4pgh
http://www.johnwatsonblog.co.uk/
http://www.thescienceofdeduction.co.uk/

März 2015: Ein bunter Strauß an Empfehlungen

Ein bunter Strauß Empfehlungen zum Frühling: App, Hörbücher, Bücher, Vorlesung, Filme – von Séverine Viebahn (Teilnehmerin)

Was haben die folgenden Begriffe miteinander gemeinsam: abridged, to push boundaries, verdict, gingerly, to take chances, footman, hive, gravy boat, cold case, flagstone, lurk, recital, orchards, to jazz up, guesswork?

Sie befinden sich alle mit vielen weiteren Vokabeln bestens aufgehoben und verwaltet in meinem neuesten Lieblings-Helferlein. Die Rede ist von einer App namens „dict.cc plus Wörterbuch“ auf meinem Smartphone. Diese App ist richtig gut für Übersetzungen geeignet und ebenso als Vokabeltrainer sehr gut nutzbar. Was diese App so besonders und besonders nützlich macht, ergibt sich aus ihrer durchdachten Handhabung.

Aber der Reihe nach: „dict.cc plus“ bietet 51 Sprachpaare an. Neben Englisch-Deutsch auch natürlich Französisch, Spanisch, Schwedisch und viele Sprachen mehr. Das Deutsch-Englisch-Wörterbuch beinhaltet über eine Mio. Übersetzungen und ist auch ohne Internetzugang offline nutzbar (sehr praktisch!). Besonders hilfreich finde ich die Möglichkeit, nach Begriffen, die aus mehreren Wörtern bestehen, suchen zu können. Viele andere Produkte, die ich vorher genutzt habe, scheitern hier kläglich. So kann zum Beispiel „to push boundaries“ (Grenzen sprengen) gesucht und gefunden werden. Zu jedem Schlagwort bietet die App mehrere Übersetzungsmöglichkeiten oder Kombinationen an, je nach dem möglichen Kontext, in dem die Vokabel stehen könnte. Und hier gleich der nächste Pluspunkt: im Menü kann ich den Punkt „Rückübersetzen“ auswählen, um den Kontext zu verifizieren. So kann man schnell und geschickt arbeiten.

Die Vokabeln lassen sich in einem virtuellen Karteikasten speichern. Mit diesem kann man fast genauso arbeiten, als ob man selber Papierkärtchen beschriftet und im Kasten einsortiert. Und schon kommt der Pluspunkt: man kann bequem erst einen Text übersetzen und anschließend entscheiden, welche dieser Vokabeln zum Lernen abgespeichert werden soll. Mir gelang es bislang schlecht, mich beim Anlegen einer Karteikarte auf eine Übersetzungsvariante zu konzentrieren. Also schrieb ich meistens viel zu viele Synonyme auf. Das Ergebnis war, dass ich die Vokabeln nicht mehr geschickt lernen konnte. Und das Lernen dann schließlich auch ganz aufgab. Diese App hingegen konzentriert sich auf eine Hauptübersetzung, ähnlich wie bei einem Schulbuch.

Neben den Rubriken „Meine Vokabelliste“ und „Vokabeltrainer“ findet sich auch “Zuletzt gesucht“ und „Quiz Game“. Da anscheinend jede App über Bugs (hier: Programmfehler) und weniger gelungene Komponenten verfügen muss, haben sich die Entwickler damit begnügt, diese unrühmlichen Parts alle in das „Quizz Game“ zu packen. Damit kann ich bestens leben. Zum Beispiel suchte ich nach dem Wort „dowdy“. Die Übersetzung lautete „schäbig, unelegant, ohne jeden Schick“. Dazu angeboten wurde ebenfalls die Übersetzung „nachlässig gekleidete Frau“. Wegen der subtilen Unterscheidung nahm ich beide Varianten in meine Vokabelliste auf. Im Quizz ergibt sich daraus folgendes Szenario: Vorgegebene Vokabel ist „dark current“. Der User soll entscheiden, ob die Übersetzung „Dunkelstrom“, „nachlässig gekleidete Frau“, „Sechssaitige (Gitarre)“ oder „Nähzwirn“ lautet. Das ist natürlich ein wenig schräg und bedarf einer Portion Humor. Sinnvoll ist diese Spielweise absolut nicht. Aber vielleicht brauche ich irgendwann dringend „dark current“? Die anderen Funktionen sind mir wichtiger und den Konkurrenzprodukten deutlich voraus. Deshalb bin ich von dieser App immer noch überzeugt.

Diese Version der App kostet im App Store (für Geräte mit angefuttertem Apfel) € 5,99. Es gibt noch eine kostenlose Variante „dict.cc Wörterbuch“. Allerdings enthält sie keine personalisierten Arbeitsmöglichkeiten und finanziert sich mittels Werbung.

Und jetzt komme ich wieder zurück auf das Vokabelpotpourri zu Beginn des Textes und verrate an dieser Stelle gerne, woher sie stammen. Es folgt also eine kleine Empfehlung von Lektüren, Hörbüchern, Filmen oder Vorträgen.

abridged – gekürzt

Thrilling Stories of the Railway, von Victor Whitechurch (Hörbuch), gelesen von Benedict Cumberbatch (er spielt Sherlock Holmes)

Eine gekürzte(!) Hörbuchausgabe kleiner feiner Detektivgeschichten à la Hercule Poirot. Cumberbatch liest die verschiedenen Charaktere nicht einfach, er spielt sie (akustisch) absolut überzeugend. Verschiedene Dialekte, Färbungen und Charaktereigenschaften unterschiedlich schnell gesprochen bieten eine große Varianz und ein länger anhaltendes Hörvergnügen.

to push boundaries – Grenzen sprengen

National Geographic Explorers Symposium 2014 – Pushing the Boundaries of Adventures (Video in iTunes, vielleicht auch auf anderen Plattformen wie Youtube zu finden)

Kurzbeschreibung: „High school dropout National Geographic photographer Cory Richards is on a life-long quest to push the limits of adventure and storytelling.“

verdict – Gerichtsurteil

Sherlock – Eine Legende kehrt zurück, (DVD)

Eine neue BBC-Filmserie, originelle Anlehnung an die Klassiker von Sir Arthur Conan Doyle. In den Hauptrollen Benedict Cumberbatch und Martin Freeman.

Ich finde die Idee, Sherlock Holmes in unsere Zeit zu übersetzen, grandios gelungen, so dass ich mir die deutschen Fassungen öfters angeschaut habe. Jetzt schaue ich nur noch die englischen Versionen und freue mich mit diebischem Vergnügen herauszufinden, wo die deutschen Übersetzungen von den englischen Versionen abweichen. Probiert es selbst!

footman – Diener

Downton Abbey, BBC-Serie (DVD)

Eine adlige Familie, ihre Bediensteten, viele Schicksale, ein großes Landgut, England auf dem Weg in die Moderne …. Viele Dialoge. Andere Zeiten zeigen eine andere Vokabelbandbreite.

Flagstone – Gehwegplatte

What Really Happened in Peru: The Bane Chronicles, Book 1 (Unabridged), von Cassandra Clare und Sarah Rees Brennan (Hörbuch)

Warlock Magnus Bane erlebt mit seinen Freunden in einer Reihe von Geschichten Abenteuer mit Vampiren, Wehrwölfen oder wie in diesem Buch “bird droppings”. Er spielt so abscheulich auf einem peruanisches Saiteninstrument, dass das Dorf, indem Bane lebt, ein riesiges Fest veranstaltet, als er sein Hobby für immer aufgibt.

Diese Reihe trifft sicherlich nicht jedermanns Geschmack. Die Zielgruppe ist vermutlich im Teeny-Alter und vorwiegend weiblich. „What Really Happened in Peru“ kann recht gut nebenbei gehört werden, da es sich um kleine Geschichten handelt, die chronologisch berichtet werden. Es verfügt über eine Prise Humor und bedient sich verschiedener Epochen und Länder. Dem Hörer bietet diese Geschichte somit wieder eine neue Palette an Vokabular dar.

to jazz up – aufpeppen

Early Middle Ages, Yale University, Open University, Vorlesung von Professor Paul H. Freedman (Audio, Video, Unterrichtsmaterial bei iTunes U)

Professor Freedman referiert in dieser Vorlesung über die Hauptentwicklungen der politischen, religiösen und sozialen Geschichte Westeuropas im Frühen Mittelalter.

Interessant ist die Sichtweise, die sich von unserer westeuropäischen doch etwas zu unterscheiden scheint. Freedman versteht es, die Themen zu präzisieren und seine Studenten auch mit ein wenig Humor zu erheitern. Zu der Vorlesungsreihe gibt es auch ein Skript, das 1:1 dem Vortrag entspricht. (Alle „ähm“s und „err“s inklusive!) So lässt sich dem Kontext bestens folgen und das Thema bei Interesse auch bearbeiten.

Sonstige Vokabeln

Young Sherlock Holmes, Andrew Lane (Buch)

Prima Gute-Nacht-Lektüre. Es lullt herrlich ein, eine gut und leicht zu erfassende Atmosphäre und ab und zu wird es spannend. „Hive“, „gravy boat“ und „orchards“ wären mir sonst wohl nicht so schnell als neue Vokabeln begegnet. Missen möchte ich sie nicht mehr.

Ich hoffe, dass ich Sie neugierig machen und für die eine oder andere Empfehlung gewinnen konnte.

Da ich auch sehr wissbegierig bin, würde es mich sehr freuen, an dieser Stelle künftig auch Ihre Buchempfehlung oder Ähnliches zu lesen.

Best regards,
Séverine

Januar 2015: Die drei ??? auf Englisch

Die drei ??? auf Englisch

Werden bei den Büchern „Die drei ???“ Kindheitserinnerungen wach? PONS bringt die Bücher heraus zusammen mit komplettem Hörbuch und E-Book zum Download. http://de.pons.com/grammatik-u-wortschatz/unterhaltung/englisch/

Die Bücher enthalten eine umfassende Vokabelliste und bieten eine prima Gelegenheit – für Erwachsene und Schüler -, englische Bücher zu lesen, auch wenn man nicht jedes Wort versteht. Die Rezensionen bei amazon sind sehr positiv. Empfohlen werden sie ab dem 4. Lernjahr.

Viel Spaß mit Justus, Peter & Bob!:-)

Januar 2015: The man on the train – Der Mann aus dem Zug

Auf Bahnfahrten kann  man interessante Leute kennenlernen. Vor ein paar Jahren haben wir ein blindes Ehepaar getroffen, das uns sehr interessant über sein Leben erzählt hat. Es war faszinierend zu erleben, was sie alles aufgenommen haben, ohne Sehkraft. In der Januar-Kurzgeschichte geht es auch um eine Begegnung während einer Bahnfahrt. Lest selbst, ob diese Begegnung ebenfalls in Erinnerung bleiben wird.

The man on the train by Bettina Bonkas

At last! Natasha was sitting on the train to Fribourg. It didn’t matter to her that she had read only recently that the train changed their cushions just every eight weeks. She leaned her head back nevertheless and closed her eyes. It had been so much to do at work again so that she only got a seat on a slow train. Well, that gave her at least enough time for a decent rest. But her thoughts seemed to be racing and she didn’t manage to unwind. Why hadn’t she taken some work with her? Then, at least, she could have made good use of the time on the train. Well, she had thought of taking a book with her which she got out and began to read. She must have fallen asleep because the next thing she could remember was Father Christmas in front of the door of her compartment. She squinted her eyes and finally saw a man of about 70 who was standing in front of the compartment. He had white hair and an equally white beard. He had opened the door of the compartment slightly and peeped inside, asking her if there was still a free seat. Stupid question! It was obvious from outside that there were still seats available. And who went by train on Christmas Day anyway? She barely nodded and resumed reading. Instead of focusing on her book she reviewed the last three years. She had never regretted leaving the Black Forest behind and starting a career in Frankfurt. The clocks seemed to tick faster in Frankfurt and she enjoyed its pace and also the possibilities which opened up to her. She had the impression that she could make a change and she loved the energy of that city. The offer of leisure activities was a lot more interesting. She did improvisation theatre in English and had already met many interesting people. All of them came from different parts of Germany, many of them even from different countries. It was four years ago that she came to live in the Main metropolis. During which time she lived in a small flat in the city. She could go to the nearby Grüneburgpark to go jogging and had a short way to work. She didn’t miss the confinement of village life the least bit.

The train was rattling through the countryside. Natasha fell asleep again and woke up to the scent of tea. She squinted first and then opened her eyes properly. The whole compartment smelled of tea. The older gentleman had poured himself a cup of tea and was holding the mug with both hands. “Would you like a cup of tea?”, he asked her kindly. For the first time she looked at him properly. He had warm brown eyes and an equally friendly face like the Pope was the thought that ran through her head. Natasha wasn’t particularly religious but she was brought up in the catholic faith and she simply liked Pope Francis. There was no room for faith in her present life though. It had been a deliberate choice to leave the cosy Black Forest behind for a new life in Frankfurt which held promising career options. Without thinking Natasha accepted his offer and the next moment she was enjoying the best tea she had ever had. Soon afterwards both were engaged in an interesting conversation and were talking about God and the world: about her work, her job in Frankfurt, her move from a small village in the Black Forest to the big city, her childhood, her wishes, the conflicts in the world, about Christmas markets, simply about everything. Natasha felt very comfortable in the presence of the elderly gentleman. She didn’t know if it was because of his warm smile or his open, loving personality. And maybe it was even the tea. She only knew that she enjoyed his presence and that time flew by.

“I’m really sorry but I have to leave the train at the next station”. With those words the elderly man introduced the end of their conversation which had been going on for what felt like an eternity. Disappointment and a bit of sadness flared up in Natasha. She wanted to ask him for his address but they had already reached the station and she quickly helped him to take all his things to the door.

“Thank you very much for your very pleasant company, young lady. I’ve very much enjoyed our conversation”, and she could see in the sparkle of his eyes that he really meant what he said. “Learn to have faith. Faith enriches our lives.“ She hugged him without saying a word and looked as he left. The door slammed shut and the train went on its way to Fribourg.

Nathalie went back to her seat. The compartment seemed somehow empty now. She began to read but she couldn’t set her mind on the book. All of a sudden her eyes caught a bag on the seat by the window where the elderly man had sat. She went to the bag. Two eyes looked at her hopefully. A little dog. Wait a moment, there was something wrong. She had talked an eternity to the gentleman, she was bound to have noticed a dog. Natasha looked at her watch. 4pm. Did she only talk to the man for one hour? No way. She was completely confused. She checked her smartphone, just to be on the safe side. 4pm. It was really like that. Another two hours until they arrived in Fribourg. She had plenty of time, nevertheless, she raked through his bag frantically for any traces of his address. There might have been a chance to get hold of him by phone. She had placed the dog carefully on one of the seats. Nothing.  Absolutely nothing. Only a dog blanket and something to eat and drink for the dog, nothing else. Damn it! She would take the dog to her parents and resume her search from their place.

At 6pm sharp the train arrived in Fribourg. Natasha was now glad that her brother Michael had insisted on picking her up from the railway station. “Hi, big sister. Welcome back home.” Michael hugged her heartily. She hadn’t seen her brother for two years. Last year, over Christmas, she went skiing to Switzerland with some colleagues and she always spent her holidays somewhere abroad. There was so much to discover and explore. She would never understand what held her brother in the Black Forest but she would always love him and their relationship was close no matter the distance. She was happy to see him again. On the way to his car Natasha told him about the dog and the elderly gentleman on the train. Michael listened carefully and looked at the dog. “You are a beauty, aren’t you”, he said to the dog and stroked its head. “That is a very beautiful dachshund”, he finally said and put him gently into his car. And off they went through the snowy Black Forest. They had a lot of catching up to do and they talked excitedly all the way to their parents. Natasha didn’t even feel a suggestion of fatigue. She was now even looking forward to celebrating Christmas with her family. Her parents greeted her with a big hallo and wouldn’t stop hugging her. Dog, that was what she had called him for the time being, was admired and looked after. He cuddled into a blanket and decided that a rest would be appropriate now. Her family had waited for dinner and shortly afterwards they were all sitting round the big dining table in their parents’ living room, enjoying Christmas Eve. She noticed how much bigger everything was compared to her small flat in Frankfurt. The Christmas tree seemed so huge. She had no Christmas decoration in her flat. No time. Shortly before midnight they all tramped through the snowy village to go to church. The last time she had been there was ten years ago.

Christmas was on a Wednesday that year. That wouldn’t give Natasha a really good opportunity to look for the elderly gentleman from the train. She had grown fond of dog but of course she would go on trying to find his master. She would stay until 4 January at her parents’. Who knows, she might be lucky and finally find him. But Germany seemed to have gone into hibernation in the time between the years which was how the Germans called the time between Christmas and New Year. She had no idea really where to start searching. She didn’t know where he lived and she became aware that she knew nothing of him.

She and Michael were sitting in her former girl’s room. They were listening to music and talking about their childhood. “Are you sure you looked properly in his bag?”, Michael asked her out of the blue. “Sure, but you can have another look if you don’t believe me”, Natasha replied and grinned at him. He took the bag and started looking for any traces. Natasha went on with her handicraft when her brother held an envelope triumphantly under her nose. “You didn’t find this one, did you? Let me guess Miss hectic raked through the bag in record time. I know my sister.” And with a broad smile on his face he gave her the envelope. It was light blue and decorated with white snowflakes on the left. She opened the envelope and took out a letter, written on paper matching the envelope.

Dear Natasha,
Please look after Filou. You two are a perfect match.
Merry Christmas!
The man on the train
P.S. Don’t look for me. I’m on the way again.

How come he knew her name? Why did he know that Natasha wasn’t written with a “sch”, as common in Germany? It didn’t really matter. She only knew that her encounter with that elderly gentleman had changed her life. Natasha would find a solution for Filou and make room in her life for him. She was full of faith.


Der Mann aus dem Zug von Bettina Bonkas

Endlich! Natasha saß im Zug nach Freiburg. Egal, dass sie erst vor kurzem noch gelesen hatte, dass die Bahn ihre Kissen nur alle acht Wochen wechselte. Sie lehnte ihren Kopf dennoch an und schloss die Augen. Sie hatte im Büro wieder so viel zu tun gehabt, dass sie nur noch einen Platz in einem Bummelzug bekommen hatte. Zeit genug zum Ausruhen würde sie jetzt bestimmt haben. Aber in ihrem Kopf schwirrten tausend Gedanken. Sie konnte nicht abschalten. Warum hatte sie nichts zu arbeiten mitgenommen? Dann hätte sie die Zeit wenigstens sinnvoll nutzen können. Immerhin, sie hatte ein Buch mitgenommen. Sie packte es schließlich aus und begann zu lesen. Irgendwann musste sie eingeschlummert sein, denn das Nächste, an das sie sich erinnern konnte, war der Weihnachtsmann vor der Tür des Abteils. Sie kniff die Augen zusammen und sah schließlich, dass ein Mann, so um die 70, vor dem Abteil stand. Seine Haare waren weiß und er hatte einen ebenso weißen Bart. Die Tür zum Abteil hatte er leicht geöffnet und er fragte sie, ob noch ein Platz frei sei. Blöde Frage. Von außen war klar erkennbar, dass alle Plätze frei waren. Wer fuhr auch schon am Weihnachtstag mit der Bahn? Sie nickte kurz und wandte sich wieder ihrem Buch zu. Anstatt sich aufs Lesen zu konzentrieren, ließ sie die letzten Jahre Revue passieren. Sie hatte den Entschluss, dem Schwarzwald den Rücken zu kehren und in Frankfurt Karriere zu machen, nie bereut. Die Uhren gingen schneller in Frankfurt und sie genoss das Tempo und auch die Möglichkeiten, die sich ihr boten. In Frankfurt konnte sie etwas bewegen, die Stadt strahlte eine ganz andere Energie aus. Das Angebot an Freizeitaktivitäten war viel interessanter. Sie machte Improvisations-theater auf Englisch und hatte dadurch schon interessante Leute kennengelernt. Alle von ihnen aus einer anderen Gegend, viele von ihnen sogar aus dem Ausland. Vier Jahre war sie jetzt schon in der Mainmetropole. Mittlerweile hatte sie eine kleine Wohnung in der Stadt. Zum Joggen konnte sie in den Grüneburgpark gehen, zur Arbeit hatte sie es ebenfalls nicht weit. Sie vermisste die Enge des Dorflebens kein bisschen.

Die Bahn fuhr mit einem gleichmäßigen Ruckeln durch die Landschaft. Natasha schlief wieder ein und wachte schließlich zum Duft von Tee auf. Sie blinzelte erst und öffnete dann ganz die Augen. Das Abteil roch nach Weihnachtstee. Der ältere Herr hatte sich eine Tasse eingegossen und hielt die dampfende Tasse mit beiden Händen umschlossen. „Möchten Sie auch eine Tasse?“, fragte er sie freundlich. Zum ersten Mal schaute sie ihn richtig an. Er hatte warme braune Augen und ein genauso freundliches Gesicht wie der Papst, schoss es ihr durch den Kopf. Nicht dass Natasha besonders religiös wäre, aber als echte Schwarzwälderin war sie mit dem katholischen Glauben groß geworden und Papst Franziskus fand sie einfach sympathisch. In ihrer jetzigen Welt war kein Platz für Glauben. Sie hatte sich bewusst für eine Welt weg aus dem heimeligen Schwarzwald nach Frankfurt am Main entschieden, eine Stadt, die interessante Karriereoptionen offen hielt. Ohne zu überlegen nahm Natasha das Angebot an und im nächsten Moment genoss sie den besten Tee, den sie jemals getrunken hatte. Bald unterhielten sich beide angeregt über Gott und die Welt: Über ihre Arbeit in Frankfurt, ihren Umzug aus einem kleinen Dorf im Südschwarzwald in die Großstadt, über ihre Kindheit, über ihre Wünsche, über die Konflikte auf der Welt, über Weihnachtsmärkte, einfach über alles. Natasha fühlte sich in der Gegenwart des älteren Herrn ausgesprochen wohl. Sie wusste nicht, ob es an seinem warmen Lächeln lag oder an seiner offenen, liebevollen Art. Vielleicht lag es auch am Tee. Sie wusste nur, dass sie seine Gegenwart genoss und die Zeit wie im Flug verging.

„An der nächsten Haltestelle muss ich leider aussteigen“, sagte der ältere Herr nach einer gefühlten Ewigkeit. Enttäuschung und auch etwas Traurigkeit flammten in Natasha auf. Sie wollte ihn nach seiner Adresse fragen, aber da kam auch schon die Haltestelle und sie half ihm schnell, seine ganzen Sachen zur Tür zu bringen. „Vielen Dank für Ihre sehr angenehme Gesellschaft, junge Dame. Ich habe die Unterhaltung mit Ihnen sehr genossen“, und sie sah dem Funkeln seiner Augen an, dass er meinte, was er sagte. „Lernen Sie wieder zu glauben. Der Glaube macht unser Leben reicher.“ Sie umarmte ihn wortlos und blickte ihm hinterher. Die Tür fiel ins Schloss und der Zug fuhr weiter in Richtung Freiburg.

Natasha nahm wieder Platz in ihrem Abteil, das ihr jetzt so leer vorkam. Sie begann zu lesen, aber sie konnte sich nicht so recht auf den Inhalt des Buches konzentrieren. Plötzlich fiel ihr Blick auf eine Tasche am Fenster, da, wo vorher der ältere Herr gesessen hatte. Sie ging zur Tasche hin und zwei erwartungsvolle Augen blickten sie an. Ein kleiner Hund. Moment mal, das passte irgendwie nicht. Sie hatte sich eine Ewigkeit mit dem Herrn unterhalten, da hätte sie den Hund bemerken müssen. Natasha blickte auf die Uhr. 16:00 Uhr. Nur eine Stunde hatte sie sich mit dem Mann unterhalten. Aber das konnte nicht sein. Sie war verwirrt. Sie checkte zur Sicherheit die Uhr auf ihrem Smartphone. 16:00 Uhr. Es war tatsächlich so. Noch zwei Stunden bis Freiburg. Sie hatte zwar genügend Zeit, dennoch durchwühlte sie hektisch die Tasche nach einem Hinweis auf die Adresse des Mannes. Vielleicht erreichte sie ihn noch telefonisch. Den Hund hatte sich vorher vorsichtig auf einen Sitz gesetzt. Nichts. Gar nichts. Außer einer Hundedecke und etwas zu essen und trinken fand sie nichts in der Tasche. Mist! Sie würde den Hund erst einmal mit zu ihren Eltern nehmen und von dort weiter forschen.

Pünktlich um 18:00 Uhr kam die Bahn in Freiburg an. Natasha war jetzt froh, dass ihr Bruder Michael darauf bestanden hatte, sie am Bahnhof abzuholen. „Hey, große Schwester. Willkommen zu Hause.“ Michael umarmte sie herzlich. Sie hatte ihren Bruder seit zwei Jahren nicht gesehen. Letztes Jahr war sie mit Kollegen über Weihnachten in die Schweiz gefahren und ihren Urlaub verbrachte sie immer im Ausland. Es gab so viel zu erkunden und entdecken. Auch wenn sie wohl nie verstehen würde, was Michael im Schwarzwald hielt, war ihr Verhältnis nach wie vor herzlich und sie freute sich sehr, ihn wieder zu sehen. Auf dem Weg zum Auto erzählte Natasha ihm von dem Hund und dem älteren Herrn im Zug. Michael hörte aufmerksam zu und betrachtete sich den Hund. „Du bist ein Schöner“, sagte er zu ihm und streichelte ihn über den Kopf. „Das ist ein richtig hübscher Rauhaardackel“, sagte er schließlich und hob ihn vorsichtig ins Auto. Und los ging’s durch den verschneiten Schwarzwald. Die beiden hatten sich viel zu erzählen und Natashas Müdigkeit war wie weggeblasen. Mittlerweile freute sie sich sogar darauf, Weihnachten bei ihrer Familie zu feiern. Von ihren Eltern wurde sie mit einem lautem Hallo und herzlichen Umarmungen begrüßt. Hund, so hatte sie ihn erst einmal genannt, wurde bewundert und versorgt. Er kuschelte sich in seine Decke und beschloss, dass Ruhe jetzt ganz angebracht sei. Ihre Familie hatte mit dem Essen auf sie gewartet und kurze Zeit später saßen alle um den großen Esszimmertisch im Wohnzimmer ihrer Eltern und genossen den Weihnachtsabend. Ihr fiel auf, wie viel mehr Platz sie hier hatten im Vergleich zu ihrer Wohnung in Frankfurt. Der Weihnachtsbaum wirkte so riesig. Sie selbst hatte zu Hause gar nicht weihnachtlich dekoriert. Keine Zeit. In die Christmette um Mitternacht stapften alle durch das verschneite Dorf. Zum letzten Mal war Natasha vor zehn Jahren dort gewesen.

Weihnachten fiel in jenem Jahr auf einen Mittwoch. Das würde Natasha nicht wirklich viele Möglichkeiten einräumen, nach dem älteren Herrn aus dem Zug zu suchen. Irgendwie war ihr Hund sogar in der Zwischenzeit ans Herz gewachsen, aber natürlich würde sie weiter suchen. Schließlich blieb sie noch bis zum 4. Januar bei ihren Eltern. Vielleicht hatte sie ja Glück und konnte etwas bewirken. Aber Deutschland schien zwischen den Jahren in eine Art Winterschlaf gefallen zu sein. Sie wusste auch nicht wirklich, wo sie ansetzen sollte, schließlich wusste sie nicht, wo er wohnte. Sie wusste gar nichts von ihm.

Michael saß mit ihr in ihrem früheren Mädchenzimmer. Sie hörten sich Musik an und redeten über ihre Kindheit. „Bist du sicher, dass du die Tasche gründlich durchsucht hast?“, fragte Michael sie plötzlich. „Klar, aber du kannst ja nochmal durchschauen, wenn du mir nicht glaubst“, erwiderte Natasha und grinste ihn an. Er griff sich die Tasche und wühlte darin herum. Natasha wandte sich wieder ihrer Bastelarbeit zu, als Michael ihr triumphierend einen Umschlag unter die Nase hielt. „Den hattest du wohl nicht entdeckt, oder? Lass mich raten, Fräulein Hektikerin hat die Tasche im Eilverfahren durchfilzt“, und mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht gab er ihr den Umschlag. Er war hellblau und war links mit weißen Schneeflocken dekoriert. Sie öffnete den verschlossenen Umschlag und holte einen Brief heraus, geschrieben auf Briefpapier, passend zum Umschlag.

Liebe Natasha,
bitte passe auf Filou gut auf. Ihr beide gehört zusammen.
Frohe Weihnachten!
Der Mann aus dem Zug
P.S. Suche nicht nach mir. Ich bin schon wieder unterwegs.

Woher wusste er ihren Namen? Woher wusste er, dass Natasha nicht mit „sch“ geschrieben wurde? Letztendlich war es auch egal. Sie wusste nur, dass sich ihr Leben seit der Begegnung mit diesem älteren Herrn verändert hatte. Natasha würde eine Lösung für Filou finden und in ihrem Leben Platz für ihn machen. Sie glaubte ganz fest daran.

Dezember 2014: So much alive – So lebendig

In der Dezember-Kurzgeschichte geht es um Liebe und eine wichtige Entscheidung.

So much alive by Bettina Bonkas

Lara was sitting on her bed. She stared in disbelief at the three stripes of paper in her hand. Three tests with the same result. There was no doubt, she was pregnant. How could this have happened? She had always been so careful. She knew all along that Ken didn’t want to have any children. He had enough on his plate with his wife who suffered from asthma and their two children. He loved Lara from the bottom of his heart and he would like nothing better than to be with her forever, he kept telling her. And she believed him. But should he leave his children and his wife in her poor state of health? And how would his wife cope with the situation? They would find a solution, just not now when the children were still so young. The youngest was at primary school, the older one was changing to secondary this year. They had to stick together. She would certainly understand. And she did, as she had for so many years.

She simply loved Ken. She felt free and easy-going in his presence and he could be so incredibly charming. Everything was so exciting with him, he always came up with new ideas and with him she had the feeling of discovering so much more about the world. She came from a conservative family of civil servants – averse to risk, safe jobs, investing their money in property and spending their holidays in the Black Forest every year. Always the same old story. With Ken she could escape the daily routine. And now the baby! No more security. She could keep her job, OK. Being a civil servant she even was entitled to a part-time job which was a lot more difficult in the private sector, she knew about that from her girlfriends. (not such a bad thing her parents’ safety-mindedness ;-)). But she didn’t want to lose Ken. She couldn’t imagine life without him!

She paced up and down in her flat. What was she to do? Life without Ken? No way! An abortion? That would be murder! She had no reason really. She was young, healthy and had no big financial problems thanks to her family’s mindset. Sure, she wouldn’t be able to live in the lap of luxury, but at least she wouldn’t have to worry about her future from a financial perspective. But without Ken? He had always made it very clear to her that he didn’t want to have any more children. Sometimes, very discreetly, she had asked him about it. She assured him that no one had to know about it, just the three of them. But he blocked every time she asked. Didn’t they have a great time together, just the two of them? Everything would change with a child. He knew what he was talking about. And then he had one of his crazy ideas, eased her mind and sent her worries packing. He was probably right: Their life was great the way it was. Why change it? She could give the baby away for adoption.

Lara lay down on the sofa and fell into a restless sleep. She dreamed of her belly which
grew bigger and bigger until a Minion popped out. Ken had given her a Minion as a
stuffed toy which could speak after they had seen “Incredible Me 2”. That was the way he
was: a big child. The Minion plopped now out of her and said: “Hello!” in its Minion voice. In her dream she was walking in the city and saw babies everywhere. When she looked into the faces of the passing people she saw baby faces. Some of them had hair and they looked at her with huge blue eyes. Baby heads on grown-up bodies, that was absurd. Others, on the other hand, were bald-headed and their huge eyes gazed at her. Then she saw something that she couldn’t get out of her mind. She glared at it unbelievingly and all of a sudden she knew what to do.

The sun was shining when she met Ken in a café in the afternoon. She had called him and briefly told him why she wanted to see him. She didn’t want to catch him unawares. Before she had seen a doctor to have her suspicion confirmed. Ken was sitting in the café when she came in. He looked fantastic with his tan and his blue shirt – a perfect match for his blue eyes. He got up, hugged her and came to the point straight away. “What a surprise!” He forced himself to a smile but Lara saw that his eyes weren’t smiling. “You’ll understand that I …” She interrupted him. “Ken, you take care of your family and I’ll take care of mine.” And she left him sitting alone in the café and went outside into the sun. Outside she took a deep breath.

In her dream she had seen the lively brown eyes of her two babies. She didn’t know how to go on but she knew that she would. And with those thoughts she left Ken together with the café behind her and enjoyed the feeling of the sun on her face.

 

 So lebendig von Bettina Bonkas

Lara saß auf ihrem Bett und schaute ungläubig auf die drei Streifen in ihrer Hand. Drei Tests mit demselben Ergebnis. Es gab keinen Zweifel, sie war schwanger. Wie konnte das nur passieren? Sie hatte doch immer so aufgepasst. Sie wusste, dass Ken keine Kinder wollte. Er hatte genug zu tun mit seiner asthmakranken Frau und ihren beiden Kindern. Er liebte Lara von Herzen und würde am liebsten für immer mit ihr zusammen sein, das beteuerte er ihr immer wieder. Aber sollte er seine Kinder mit der kranken Frau zurücklassen? Und überhaupt, wie würde sie, seine Frau, mit der Situation zurechtkommen? Es würde schon eine Lösung geben, nur eben nicht jetzt, wenn die Kinder noch so jung waren. Die Kleine war in der Grundschule, der Große wechselte dieses Jahr noch auf die weiterführende Schule. Da mussten sie zusammenhalten. Das würde sie doch verstehen. Und sie verstand. Wie so viele Jahre schon.

Sie liebte Ken einfach. In seiner Gegenwart fühlte sie sich so unbeschwert und frei und er konnte so wahnsinnig charmant sein. Alles war so aufregend mit ihm, er kam auf immer neue Ideen und sie hatte das Gefühl, die Welt mit ihm neu zu entdecken. Sie stammte aus einer konservativen Beamtenfamilie. Bloß kein Risiko eingehen, eine sichere Stelle, das Geld in eine Eigentumswohnung investieren und den Urlaub jedes Jahr im Schwarzwald verbringen. Immer der gleiche Trott. Mit Ken konnte sie diesem Trott entfliehen. Und jetzt das Baby! Nichts mehr mit Sicherheit. Ihren Job würde sie wenigstens behalten. Das war leichter als in der freien Wirtschaft, das hatte sie bei Freundinnen gesehen. (Also gar nicht schlecht die Sicherheits-denke ihrer Eltern;-)). Aber sie wollte Ken nicht verlieren. Sie konnte sich ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.

Ruhelos lief sie in ihrer Wohnung hin und her. Was sollte sie bloß tun? Ein Leben ohne Ken? Niemals! Abtreiben? Das wäre Mord! Sie hatte keinen wirklichen Grund. Sie war jung, gesund und dank des Sicherheitsdenkens ihrer Familie finanziell ausreichend ausgestattet. Klar, sie könnte keine großen Sprünge machen, aber zumindest müsste sie keine Existenzängste haben. Aber ohne Ken? Er hatte es ihr immer wieder sehr deutlich gemacht, dass er keine weiteren Kinder wolle. Manchmal, ganz dezent, sprach sie ihn darauf an. Sie beteuerte ihm auch, dass keiner davon wissen müsse. Nur sie drei. Aber er blockte jedes Mal ab. Hätten sie nicht so viel Spaß zusammen, nur sie zwei? Mit einem Kind würde sich alles ändern. Er wisse schließlich, wovon er rede. Und dann hatte er wieder eine seiner verrückten Ideen und brachte sie auf völlig andere Gedanken. Wahrscheinlich hatte er recht: Ihr Leben war so, wie es war, ganz wunderbar. Warum es ändern? Sie konnte das Kind schließlich zur Adoption freigeben.

Lara legte sich aufs Sofa und fiel in einen unruhigen Schlaf. Sie träumte davon, dass ihr
Bauch immer größer wurde und ein Minion herausploppte. Ken hatte ihr, nachdem sie „Ich – Einfach unverbesserlich 2“ gesehen hatten, ein Plüsch-Minion, das sprechen konnte, geschenkt. So war er, ein großes Kind. Jetzt ploppte es aus ihr heraus und rief: „Hallo!“ in seiner Minionstimme. Sie lief in ihrem Traum durch die Stadt und sah überall Babys. Wenn sie in die Gesichter der vorbeikommenden Menschen sah, sah sie Babygesichter. Manche hatten schon Haare und schauten sie mit großen blauen Augen an – Babyköpfe auf erwachsenen Körpern. Absurd! Andere wiederum waren glatzköpfig und ihre geweiteten Augen waren voll auf sie gerichtet. Dann sah sie etwas, das sie nicht mehr losließ. Sie starrte es ungläubig an und plötzlich wusste sie, wie sie sich entscheiden würde.

Die Sonne schien, als sie Ken am Nachmittag im Café traf. Sie hatte ihn angerufen und ihm kurz geschildert, um was es ging. Sie wollte Ken nicht unvorbereitet ins Gespräch gehen lassen. Mittlerweile hatte sie ihren Verdacht durch einen Arzt bestätigen lassen. Er saß bereits im Café, als sie eintrat. In seinem blauen Hemd, passend zu seinen blauen Augen, und der gebräunten Haut, sah er wahnsinnig attraktiv aus. Er begrüßte sie mit einer Umarmung und kam gleich zur Sache. „Das ist eine Überraschung!“ Er zwang sich zu einem Lächeln, aber Lara sah, dass seine Augen nicht mit lächelten. „Du wirst verstehen, dass ich …“ Sie unterbrach ihn. „Ken, du kümmerst dich um deine Familie und ich mich um meine.“ Und mit diesen Worten ließ sie ihn alleine am Tisch sitzen, verließ das Café und ging hinaus in die Sonne. Draußen angekommen atmete sie erst einmal tief durch.

Im Traum hatte sie die lebendigen braunen Augen ihrer zwei Babys gesehen. Wie es weitergehen würde, wusste sie nicht, dass es weitergehen würde schon. Und mit diesen Gedanken ließ sie das Café samt Ken hinter sich und genoss die Sonne auf ihrem Gesicht.

 

October 2014: Control – Kontrolle

Control part 2 by Bettina Bonkas

Jena was quiet. „You also asked me about possibilities. The company offers help. Do you see my suit? There’s a reinforcement in the back.“ Vanessa turned around to show her the back. “It’s for a straight posture and with your body language you show self-confidence. Then there’s a sensor in my clothes. It’s connected with a chip which is implanted under my skin. Have a look here.” Vanessa lifted her hair and pointed to a spot at her neck . “With the sensor in your clothes they can measure in which emotional condition you are and use the chip to take targeted measures. With that you’re perfectly prepared for each interview. When you don’t need help anymore you just switch off the sensor. That’s what I did when I arranged my shawl in the interview.” Jena looked at her incredulously. “That sounds completely high-tech, somehow spooky”, she finally said. “Yeah, I had the same thought in the beginning but it helps. I can do my job more efficiently, can sleep well in the night and I’m more relaxed. I have control over my emotions and I can steer my performance better. I want to move on. ChipPeople is a great employer. If that’s the price I have to pay, then I’m OK with it. Others have to show huge efforts, mine are small by comparison. I’m happy the way it is.” Both were silent and looked into the green garden. “How long have you had the chip?“ „For four months.“ “Can they control your private life?”, Jena asked. „No. You just have to remember to switch off the sensor. It’s a question of habit. In the beginning I sometimes forgot to switch it off but I’ve never felt observed. Why should they spy on your private life? The main thing is that you do a good job.”

A week later Jena had a chip implanted into her neck and got some new clothes. When choosing her new clothes she could submit to her fashion wishes. The clothes were exchanged for new ones in regular intervals and the cleaning was organized by her company. Jena didn’t feel so insecure anymore when conducting personnel interviews and she enjoyed being open for other things. After only one month with the chip she couldn’t imagine life without it anymore.

It was stormy outside and autumn was beginning to show its unpleasant sides. “Jena, could you come into my office, please? I’d like to have a word with you.” Vanessa had been promoted to head of HR in the meantime. Maybe she would offer her a group leader position. She closed the door behind her, excitedly. “Jena, I don’t want to beat about the bush. We don’t see a common future with you anymore that’s why we’re going to go our separate ways. You have increased your performance very much but to be honest we would have expected more from you after implanting the chip. You will get an appropriate redundancy payment and we are happy to support you in finding a new job.” Vanessa looked at her. There were no signs of emotions in her eyes. She put forward her concerns clearly expressed and bare of any empathy. Jena held her gaze. All of a sudden she realized how her coolness diminished and was replaced by fear instead. Why the hell didn’t her clothes work? Now, when she needed them most. Damn it! Vanessa seemed to be able to read her thoughts. “Don’t try. We changed the settings in your chip. I could even raise your emotions uncontrollably but I want to spare us this unpleasant and embarrassing situation. Just sign the termination agreement here.” She moved the agreement over to her. Jena  felt paralyzed. Everything seemed so unreal, like in a bad dream. And yet she became brutally aware that she had allowed them to take control over her. What did she really know about the chips they produced? Were they used in other companies too? Those thoughts send a shiver down her spine. And what did she know about Vanessa? Did she just put on an act for her to gain control over her?

“Will I ever be free from you?”, she finally managed to say. “Sweetie, how can you expect freedom when even civilized states survey their people? No, you will never be free. But you can learn to make the best of the situation. And you’ll be needing some quantum of luck”, Vanessa answered with a smile on her face.

Kontrolle Teil 2 von Bettina Bonkas

Jena schwieg. „Du hast mich auch nach Möglichkeiten gefragt. Die Firma bietet Hilfe an. Siehst du mein Kostüm? Im Rücken ist eine Verstärkung eingenäht.“ Vanessa drehte sich um, um ihr die Rückenpartie zu zeigen. „Damit hast du eine gerade Haltung und drückst schon mal durch deine Körpersprache Selbstvertrauen aus. Dann ist in der Kleidung ein Sensor angebracht. Er ist mit einem Chip verbunden, der in meiner Haut eingepflanzt ist. Schau hier.“ Vanessa hob ihre Haare hoch und zeigte auf eine Stelle an ihrem Nacken. „Mit dem Sensor in der Kleidung können sie messen, in welchem emotionalen Zustand du bist und mit Chip entsprechend entgegensteuern. Damit bist du für jedes Gespräch optimal vorbereitet. Wenn du die Hilfe nicht mehr brauchst, stellst du den Sensor einfach ab. Das habe ich vorhin gemacht, als ich meinen Schal arrangiert habe.“ Jena schaute sie ungläubig an. „Das ist, das ist ja total hightech-mäßig. Das klingt irgendwie gespenstisch“, brach sie schließlich hervor. „Ja, das habe ich am Anfang auch gedacht. Aber es hilft. Ich mache meinen Job effizienter, kann ruhig schlafen und bin entspannter. Ich habe Kontrolle über meine Emotionen und kann meine Leistungen besser steuern. Ich will vorankommen. ChipPeople ist ein super Arbeitgeber. Wenn das der Preis ist, den ich zahlen muss, dann bitte. Da bringen andere einen ganz anderen Einsatz.“ Beide schwiegen und blickten ins Grüne. „Seit wann hast du den Chip?“ „Seit vier Monaten.“ „Können Sie dich auch im Privatleben kontrollieren?“, fragte Jena. „Nein. Du musst nur daran denken, den Sensor auszuschalten. Ist Gewohnheitssache. Das habe ich am Anfang auch vergessen, aber ich habe mich nie beobachtet gefühlt. Wozu sollten sie auch dein Privatleben ausspionieren? Hauptsache zu machst einen guten Job.“

Eine Woche später ließ sich Jena einen Chip in den Nacken operieren und sich einkleiden. Bei der Auswahl der Kleidung konnte sie modische Wünsche anbringen. Die Kleider wurden ohnehin in regelmäßigen Abständen ausgetauscht und auch die Reinigung erfolgte über die Firma. Jena fühlte sich nicht mehr unsicher beim Führen von Personalgesprächen und genoss es, den Kopf frei für andere Dinge zu haben. Nach nur einem Monat mit dem Chip konnte sie sich gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne war.

Es war stürmisch draußen und der Herbst zeigte sich von seiner unangenehmen Seite. „Jena, kommst du bitte in mein Büro. Ich möchte etwas mit dir besprechen.“ Vanessa war mittlerweile zur Personalchefin befördert worden. Vielleicht würde sie ihr eine Gruppenleiterposition anbieten. Aufgeregt schloss Jena die Tür hinter sich. „Jena, ich möchte ohne Umschweife zur Sache kommen. Wir werden uns von dir trennen. Du hast deine Leistungen in der letzten Zeit sehr gesteigert, aber, um ehrlich zu sein, hatten wir uns eine größere Leistungssteigerung nach der Implementierung des Chips erhofft. Du bekommst natürlich eine angemessen Abfindung und wir sind auch gerne bereit, dich bei der Stellensuche bestmöglich zu unterstützen.“ Vanessa sah sie an. In ihren Augen waren keine Anzeichen von Emotionen zu erkennen. Sie brachte ihr Anliegen klar und bestimmt zum Ausdruck. Jena erwiderte ihren Blick. Plötzlich spürte sie, wie ihre Coolness abnahm und Emotionen an ihre Stelle traten. Warum wirkte ihre Kleidung nicht? Jetzt, wo sie sie am meisten benötigte. Verdammt! Insbesondere jetzt, wo sie sie am meisten brauchte. Vanessa schien ihre Gedanken lesen zu können. „Bemühe dich nicht. Wir haben die Einstellungen in deinem Chip geändert. Ich könnte jetzt sogar deine Emotionen unkontrolliert ansteigen lassen, aber das möchte ich uns beiden ersparen. Unterschreibe einfach nur die Aufhebungsvereinbarung hier.“ Sie schob ihr die Vereinbarung zu. Jette fühlte sich wie gelähmt. Es kam ihr so unwirklich vor, wie in einem Traum. Und doch wurde ihr gleichzeitig brutal bewusst, dass sie sich in die Hände ihrer Firma begeben hatte. Was wusste sie überhaupt von den Chips, die sie produzierten? Wurden sie etwa auch in anderen Firmen eingesetzt? Der Gedanke ließ sie erschauern. Und was wusste sie von Vanessa überhaupt? Hatte sie ihr am Ende alles nur vorgespielt, um die Kontrolle über sie zu haben?

„Werde ich jemals frei von euch sein?“, brachte sie schließlich hervor. „Süße, wie kannst du Freiheit erwarten, wenn zivilisierte Staaten ihre Bürger überwachen? Nein, frei wirst du nie mehr sein. Aber du kannst lernen, dich zu arrangieren. Und du brauchst ein Quäntchen Glück“, antwortete Vanessa mit einem Lächeln.

 

 

 

September 2014: Control – Kontrolle

In der September-Kurzgeschichte möchte Jena ihre Leistung steigern. Es gibt  Möglichkeiten, dies zu erreichen, aber sind sie ihren Preis wert? Lest selbst:

Control by Bettina Bonkas

Jena played the ball out. “That was an easy victory over you”, Vanessa remarked. “What’s the matter with you?” „I can’t concentrate”, Jena answered and suggested: “ Are we going to the beer garden?“

Half an hour later they were sitting under a chestnut tree in the beer garden and studying the menu. “Oppenheimer thinks that I’m too emotional”, Jena burst out. “What do you mean by too emotional?”, Vanessa asked slowly. “In staff interviews”, Jena replied. “I know, it’s our job to implement the company’s personnel decisions but sometimes I don’t find them fair and then, when I see our colleagues’ faces, I just feel sorry for them. I love my job but I don’t know if I will ever get used to this part of the job.” “I know how you feel. I also found it really hard in the beginning. If I hadn’t found a way to manage it, I wouldn’t have been able to cope with it in the long term.” At ChipPeople the staff are exceptionally well paid and the company is permanently trying to increase the wellbeing, as they call it, of their employees but in return they expect a lot from them. “What do you mean by “finding a way how to manage it”? Do you mean the drug Prozac? I’ve heard that it’s quite popular in America, for example to better cope with stress or to increase your concentration span. Is that it?”, Jena asked. “You know …” Vanessa was interrupted by her colleague Marc who was approaching them. “Hi, what are you two doing here? May I sit with you?” Both liked Marc a lot and a short time later they were engaged in an animated conversation.

“Look the decision hasn’t been easy for us but your performance has decreased steadily over a long period of time. I’ve already explained the reasons to you for the necessity to make you redundant. Don’t make it unnecessarily difficult for us. We’re willing to discuss the conditions with you.” Vanessa was sitting upright and with no recognizable facial expression at the staff interview. “My wife is in hospital. I have children and a household to look after and visit my wife in between. You can have a look at my personnel file to see that I’ve done a good job for many years. My assessments have always been very good. Just now, in my present situation, I can’t perform as usual.” Thomas Wegner looked at her. He looked weary and exhausted. „I can see your situation, Mr Wegner, but I also have to have the company’s interests in mind. I suggest we part company sooner rather than later. You would, of course, get a higher compensation payment. Think about it and let me know your decision. We can arrange an appointment for next week straight away.” Jena looked at Vanessa from the side. She could hardly believe that it was the same person she had been sitting with in the beer garden the evening before.

“That was tough”, Jena remarked when they were alone in the conference room. Vanessa arranged her shawl and looked at her. “I did my job. Presumably he’s even better off when he has more time to look after his wife and children. He’ll be able to live off of the compensation payment for while.” “I found you somehow different.” Jena was thoughtful. „Come on lets go into the garden and have a late lunch break. It’s a beautiful spring day”, Vanessa suggested. Most of their colleagues had already had their lunch breaks so they were almost alone in the garden apart from some colleagues who were sitting apart. “You asked me about personnel interviews yesterday. I used to hate them in the past. Now they’re a routine job“, Vanessa started talking.

Find out why in October – Fortsetzung folgt im Oktober

Kontrolle von Bettina Bonkas

Jena schmetterte den Ball ins Aus. „Das war heute ein leichter Sieg gegen dich“, bemerkte ihre Kollegin Vanessa. „Was ist los mit dir?“ „Ich kann mich nicht konzentrieren“, antwortete Jena und fügte hinzu: „Gehen wir noch in den Biergarten?“

Eine halbe Stunde später saßen die beiden unter einer Kastanie im Biergarten und studierten die Speisekarte. „Der Oppenheimer meint ich sei zu emotional“, platzte es aus Jena heraus. „Wie meinst du, zu emotional?“, fragte Vanessa gedehnt. „Bei Personalgesprächen“, antwortete Jena. „Ich weiß, dass es unser Job ist, die Personalentscheidungen der Firma umzusetzen. Aber manchmal finde ich sie nicht fair bzw. wenn ich dann die Gesichter unserer Kollegen sehe, tun sie mir einfach leid. Ich mache meinen Job echt gerne, aber ich weiß nicht, ob ich mich jemals an diesen Teil gewöhnen werde.“ „Kann ich sehr gut verstehen. Das fiel mir anfangs auch schwer. Wenn ich keine Möglichkeit gefunden hätte, damit zurechtzukommen, hätte ich das auf Dauer nicht ausgehalten.“ Bei ChipPeople International wurde außergewöhnlich gut bezahlt, die Firma bemühte sich stetig, das „Wellbeing“ – wie sie es nannten – ihrer Mitarbeiter zu verbessern, aber es wurde auch sehr viel von ihnen erwartet. „Wie meinst du, „Möglichkeiten finden“, damit zurechtzukommen? Meinst du das Medikament Prozac? Ich habe gehört, dass es in Amerika sehr beliebt ist, z.B. um mit Stress besser umgehen zu können oder zur Konzentrationssteigerung“, fragte Jena. „Du weißt …“ Vanessa wurde von ihrem Kollegen Marc unterbrochen, der auf ihren Tisch zukam.„Hi, was macht ihr beiden denn hier? Darf ich mich zu euch setzen?“ Beide mochten Marc sehr gerne und kurze Zeit später führten alle drei eine angeregte Unterhaltung.

„Sehen Sie, die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber Ihre Leistungen haben sich über einen längeren Zeitraum hinweg kontinuierlich verschlechtert. Ich habe Ihnen die Gründe für Ihre Kündigung bereits dargelegt. Machen Sie es uns nicht unnötig schwer. Über die Konditionen können wir gerne verhandeln.“ Vanessa saß aufrecht und mit unbewegtem Gesicht im Personalgespräch. „Meine Frau liegt im Krankenhaus. Ich habe die Kinder und den Haushalt zu versorgen und besuche nebenbei noch meine Frau. Sie können in meiner Personalakte nachschauen, dass ich seit vielen Jahren einen guten Job mache. Die Beurteilungen waren immer top. Nur jetzt, in dieser Situation geht es einfach nicht.“ Thomas Wegner sah sie an. Er sah müde und erschöpft aus. „Ich sehe Ihre Situation, Herr Wegner, aber ich muss auch an unsere Firmenbelange denken. Ich kann Ihnen anbieten, dass wir uns früher trennen. Sie bekämen natürlich eine entsprechend höhere Abfindung. Überlegen Sie es sich und lassen Sie mich Ihre Entscheidung wissen. Wir können gleich einen Termin für nächste Woche vereinbaren.“ Jena schaute Vanessa von der Seite an. Sie konnte kaum glauben, dass sie dieselbe Person war, mit der sie gestern zusammen im Biergarten saß.

„Das war tough!“, bemerkte Jena, als sie alleine im Besprechungsraum waren. Vanessa richtete ihren Schal und sah sie an. „Ich habe meinen Job gemacht. Wahrscheinlich geht es ihm sogar besser, wenn er sich um seine Frau und Kinder kümmern kann. Von der Abfindung kann er ein Weilchen leben.“ „Ich fand dich irgendwie verändert.“ Jena war nachdenklich. „Komm lass uns in den Garten gehen und unsere Mittagspause nachholen. Es ist ein wunderschöner Frühlingstag“, schlug Vanessa vor. Die meisten ihrer Kollegen hatten ihre Mittagspause schon gemacht, so dass sie fast alleine im Garten waren, abgesehen von vereinzelten Kollegen, die etwas abseits saßen. „Du hattest mich gestern auf die Personalgespräche angesprochen. Ich habe sie früher auch gehasst. Jetzt sind sie ein Routinejob“, fing Vanessa an zu reden.

Fortsetzung folgt im Oktober

 

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